Gym

Ein böses Buch

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peppermintpatty Avatar

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Was böses Buch!

Am Anfang amüsiert man sich noch. Da ist eine Frau, die sich im Mega Gym um einen Job bewirbt. Sie braucht einfach irgendeinen Job und ist nicht in Form, deshalb behauptet sie, gerade ein Kind bekommen zu haben. Der Besitzer des Mega Gym ist Feminist, schon hat sie den Job und den kostenlosen Fitnessplan zur Rückbildung.

Anfangs fällt es ihr schwer, alles, das Training, 8 Stunden am Tresen stehen, Babygeschichten erfinden, aber dann entwickelt sie Ehrgeiz. Sie hat schon früher erlebt, wie Engagement zum Erfolg führt. Und, mal ehrlich, die Welt will doch belogen werden, oder?

Es ist wirklich erstaunlich, wie dieses Buch funktioniert. Da ist eine durch und durch unsympathische Protagonistin, die eskaliert, aber man ist bei ihr und verfolgt gespannt, wie sie einen Fehler nach dem nächsten begeht. Dieses Buch hat absolute Sogwirkung.

Hier liest man erst ein originelles, witziges Buch und bekommt am Ende ein irres Spektakel um die Ohren. „Gym“ ist eine ganz böse Satire auf unsere Leistungsgesellschaft, auf Selbstoptimierungswahn und Karrierestreben, verteilt ordentlich Seitenhiebe zu so mancher Modeerscheinung. Es ist ein Buch mit bissigem Humor und einigem Ekelfaktor, es macht Spaß und wühlt einen auf. Am Ende fehlt mir ein Hauch irgendwas, aber ein großartiges Buch ist es trotzdem.