Gym

Fesselnd

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"Gym" von Verena Keßler ist ein Roman, welches sich schnell liest – man fliegt regelrecht durch die Seiten, weil man unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht. Die Geschichte beginnt scheinbar harmlos: Die Protagonistin wirkt zu Beginn noch recht „normal“, ihre neue Stelle im Fitnessstudio scheint eine frische Chance zu sein, und die witzigen Dialoge tragen zu einer leichten, fast unterhaltsamen Stimmung bei. Doch je weiter man liest, desto deutlicher wird, dass unter der glänzenden Oberfläche mehr brodelt. Die Protagonistin entwickelt eine gruselige Obsession mit Kraftsport. Stück für Stück enthüllt das Buch, was in ihrer Vergangenheit geschehen ist und warum sie nun im MEGA GYM arbeitet. Diese langsame Enthüllung ist spannend und sorgt dafür, dass man als Leser*in immer weiterliest.

Besonders stark sind die ersten drei Viertel des Romans: Die Mischung aus Humor, psychologischer Spannung und scharf gezeichneten Szenen macht die Lektüre fesselnd. Zum Ende hin driftet die Geschichte zunehmend ins Extreme ab und die Obsession der Protagonistin nimmt Überhand, hier hat mir bisschen die Tiefe gefehlt. Das letzte Viertel konnte daher nicht mehr ganz an die Qualität des vorherigen anknüpfen.

Trotzdem bleibt "Gym" ein kurzweiliges und besonderes Buch über Ehrgeiz, Körperbilder und die Schattenseiten von Selbstoptimierung. Hat mir gefallen!