Gym - eine eigene kleine Welt
Kurzmeinung: Die Handlung in einem Sportstudio ist knackig.
Die namenlose Protagonistin ergattert durch eine Lüge einen gut bezahlten Job in einem Gym. Der Besitzer und Betreiber ist skeptisch, passt doch die Bewerberin nicht wirklich ins Bild eines Gym, in dem die durchgestylten und gestählten Körper aller Mitarbeiter eine indirekte Reklame für das Sportstudio sind. Aber er hat sich positiv in der Neuen getäuscht, der er trotz aller Bedenken eine Chance gibt: sie hat Biss und nach recht kurzer Zeit hat sie sich den neuen Bodyregeln, die in der neuen Umgebung gelten, angepasst: ihr Körper verwandelt sich in eine Maschine.
Der Kommentar und das Leseerlebnis:
Mit „Gym“ hat Verena Keßler ein kleines, heftiges Romänchen verfasst über Besessenheit. Aber nicht nur. Da es sich um einen schmalen Roman handelt, ist es völlig legitim, dass die Autorin eng fokussiert. Zunächst ist es sehr vergnüglich zu lesen, wie Madame sich von einem Couchpotato allmählich in eine Leistungssportlerin verwandelt. Dann tut sie des Guten zuviel …
Zunächst lese ich einfach vor mich hin ohne größere Ansprüche und bin sehr angetan, die Handlung hat selber Biss, liest sich flott und man ist gespannt, wos hingeht. Ja, aber wo geht es hin und was habe ich gelesen, außer einer unterhaltsamen Verwandlungstory?
Ist „Gym“ eine Satire auf die Bodybuildingsszene? Ganz gewiss ist es das. Die Protagonistin verfällt schließlich allem, was die Szene hergibt. Schade, dass die Autorin ihre Protagonistin nicht auch noch auf Schönheitsbody-Shows geschickt hat.
Ich denke nach, als das Buch aus ist und alles mal wieder in die Brüche geht. Es handelt sich bei „Gym“ um eine Geschichte um den Punkt herum, der kurz vor dem Scheitern steht, nämlich dem sich aufbäumen gegen das vermeintlich unvermeidliche Schicksal. Diese Einstellung ist im Grunde keineswegs verkehrt, solange sie nicht in Besessenheit ausartet. Was es hier tut.
Die Verfasserin hat durchaus in sehr kurzer, aber ausreichender Andeutung die Lebensgeschichte der Protagonistin mitgeliefert, es ist eine Geschichte von Aufstieg, Konkurrenz und von Verrat. Insofern wieder eine korrekte Abbildung der Leistungsgesellschaft. Die Erklärung für das Verhalten der Antiheldin ist mir freilich zu unkonkret und zu lahm; irgendwas in der Kindheit. Ist es nicht immer irgendwas in der Kindheit? Wer hat seine Kindheit schon ganz und gar unbeschadet überlebt?
Fazit: Die Geschichte macht Spaß und endet folgerichtig. Sie hat mich gut unterhalten. Trotz alledem ist es eine Geschichte darüber, dass Scheitern schwer ist, aber irgendwie dazu gehört zum Leben, kaum einer wird davon verschont. Man sollte es erlernen, richtig damit umzugehen. Vielleicht indem man mal wieder ins Gym geht?
Kategorie: Gute Unterhaltung
Verlag: Hanser Berlin, 2025
Die namenlose Protagonistin ergattert durch eine Lüge einen gut bezahlten Job in einem Gym. Der Besitzer und Betreiber ist skeptisch, passt doch die Bewerberin nicht wirklich ins Bild eines Gym, in dem die durchgestylten und gestählten Körper aller Mitarbeiter eine indirekte Reklame für das Sportstudio sind. Aber er hat sich positiv in der Neuen getäuscht, der er trotz aller Bedenken eine Chance gibt: sie hat Biss und nach recht kurzer Zeit hat sie sich den neuen Bodyregeln, die in der neuen Umgebung gelten, angepasst: ihr Körper verwandelt sich in eine Maschine.
Der Kommentar und das Leseerlebnis:
Mit „Gym“ hat Verena Keßler ein kleines, heftiges Romänchen verfasst über Besessenheit. Aber nicht nur. Da es sich um einen schmalen Roman handelt, ist es völlig legitim, dass die Autorin eng fokussiert. Zunächst ist es sehr vergnüglich zu lesen, wie Madame sich von einem Couchpotato allmählich in eine Leistungssportlerin verwandelt. Dann tut sie des Guten zuviel …
Zunächst lese ich einfach vor mich hin ohne größere Ansprüche und bin sehr angetan, die Handlung hat selber Biss, liest sich flott und man ist gespannt, wos hingeht. Ja, aber wo geht es hin und was habe ich gelesen, außer einer unterhaltsamen Verwandlungstory?
Ist „Gym“ eine Satire auf die Bodybuildingsszene? Ganz gewiss ist es das. Die Protagonistin verfällt schließlich allem, was die Szene hergibt. Schade, dass die Autorin ihre Protagonistin nicht auch noch auf Schönheitsbody-Shows geschickt hat.
Ich denke nach, als das Buch aus ist und alles mal wieder in die Brüche geht. Es handelt sich bei „Gym“ um eine Geschichte um den Punkt herum, der kurz vor dem Scheitern steht, nämlich dem sich aufbäumen gegen das vermeintlich unvermeidliche Schicksal. Diese Einstellung ist im Grunde keineswegs verkehrt, solange sie nicht in Besessenheit ausartet. Was es hier tut.
Die Verfasserin hat durchaus in sehr kurzer, aber ausreichender Andeutung die Lebensgeschichte der Protagonistin mitgeliefert, es ist eine Geschichte von Aufstieg, Konkurrenz und von Verrat. Insofern wieder eine korrekte Abbildung der Leistungsgesellschaft. Die Erklärung für das Verhalten der Antiheldin ist mir freilich zu unkonkret und zu lahm; irgendwas in der Kindheit. Ist es nicht immer irgendwas in der Kindheit? Wer hat seine Kindheit schon ganz und gar unbeschadet überlebt?
Fazit: Die Geschichte macht Spaß und endet folgerichtig. Sie hat mich gut unterhalten. Trotz alledem ist es eine Geschichte darüber, dass Scheitern schwer ist, aber irgendwie dazu gehört zum Leben, kaum einer wird davon verschont. Man sollte es erlernen, richtig damit umzugehen. Vielleicht indem man mal wieder ins Gym geht?
Kategorie: Gute Unterhaltung
Verlag: Hanser Berlin, 2025