Gym

Lässt sich auch in einem Rutsch lesen

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madame—rivkele Avatar

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Sie braucht einen Job. Dringend. Wegen ihrer Bewährungsauflagen. Da kann man nicht wählerisch sein oder darauf achten, wie gut die Stellenausschreibung auf die eigene Person passt. Und deswegen erfindet die Protagonistin kurzerhand ein gerade entbundenes Kind, als ihr zukünftiger Chef und Gründer des MEGA GYMS sie vorsichtig auf ihr wenig sportliches Äußeres anspricht. Die Lüge zieht, denn zum Glück ist Ferhat Feminist. Außerdem ist sie ehrgeizig, wenn sie es will. Bald beginnt sie zu trainieren, ihre Muskeln und ihren Körper zu formen. Alles könnte gut laufen, wenn ihr Ehrgeiz Grenzen kennen würde. Doch gerade die Tatsache, dass sie Grenzen nicht kennt, hatte sie damals in die Situation gebracht, in der sie den Job im MEGA GYM anfangen musste.

Verena Keßler hat es geschafft, dass mensch den Roman „GYM“ mit derselben Obsession liest, mit der die Protagonistin ihren Körper stählt. Das Buch ist in drei Sätze aufgebaut (angelehnt an ein Training an Fitnessgeräten), liest sich aber in einem Rutsch durch.

Mir hat das Buch vor allem am Anfang unglaublich gut gefallen. Verena Keßler schreibt witzig, hat die heutige Gesellschaft ziemlich gut beobachtet und weiß den Finger auf die richtigen Stellen zu legen. Ein Highlight war für mich Viki, eine mehrfach preisgekrönte Bodybuilderin. Ich liebe starke Frauen, die wirklich stark sind. Die Raum einnehmen und sich nicht für den male gaze mit Diäten und Co. klein machen.
Leider hat mich das Ende nicht mehr restlos abholen können. Das ändert aber nichts daran, dass es ein Buch ist, das sich definitiv zu lesen lohnt.