MEGA STARK
Um trotz ihres nicht besonders sportlichen Äußeren einen Job im Fitnessstudio zu bekommen, erfindet die Erzählerin ein Baby, das sie gerade erst entbunden haben will. Damit trifft sie beim Betreiber des MEGA GYM, der sich selbst als Feminist versteht, ins Schwarze und wird eingestellt.
Wie die Trainingseinheiten im Fitnessplan der Protagonistin ist “Gym” in drei Sätze aufgeteilt. Diese sind unterschiedlich lang, unterschiedlich intensiv und eine Lesepause wollte ich zwischendurch ganz sicher nicht einlegen, so sehr hat Verena Keßlers Roman mich in seinen Bann gezogen.
Die Erzählstimme zeichnet sich durch Sarkasmus und trockenen Humor aus und es macht eine Menge Spaß, wie die Protagonistin mit wenigen Worten die Menschen um sie herum so charakterisiert, dass ich sie mir sofort lebhaft vorstellen konnte. Und dabei lässt sie kaum ein gutes Haar an ihnen und scheint sich ihnen stets überlegen zu fühlen, obwohl ihr Leben offenbar gerade einen Tiefpunkt erreicht hat.
Ich habe mitgefiebert, wie lange die Erzählerin ihre Lügengeschichte aufrechterhalten kann und gespannt ihre Entwicklung verfolgt. Zunächst wird nur angedeutet, dass sie in nicht allzu ferner Vergangenheit einmal beruflich sehr erfolgreich war und irgendwas ganz schrecklich schief gelaufen ist, dass sie plötzlich müffelnd und mit fettigen Haaren in einem Bewerbungsgespräch sitzt und sich den Job erschwindelt, Proteinshakes mit peinlichen Namen zu servieren und nicht vorhandenen Staub von Regalbrettern zu wischen. Doch je mehr bestimmte Eigenschaften wieder hervortreten, die sie in ihrem früheren Beruf an den Tag gelegt hat, umso mehr erfahren wir in Rückblenden über ihre Zeit vor dem MEGA GYM. Dabei bekommt man immer mehr das Gefühl, dass nicht nur ihre Angaben im Bewerbungsgespräch nicht ganz zuverlässig sind.
Je mehr Gewichte die Protagonistin auf die Geräte packt, umso mehr Fahrt nimmt auch die Handlung auf, bis es am Ende des zweiten Satzes zu einem gewaltigen Finale kommt. Der dritte Satz wirkt ein wenig wie eine Parodie auf die ersten beiden, der auf unterhaltsame Weise zeigt, dass die Erzählerin bestimmte Eigenschaften einfach nicht ablegen kann.
Verena Keßlers Roman "Gym" ist spannend, lustig, manchmal ein bisschen eklig und auf jeden Fall richtig schlau konstruiert. Die nicht einmal 200 Seiten bieten jede Menge Diskussionsstoff über eine Vielzahl an Themen wie z.B. Leistungsdruck, Wahrnehmung von Körpern, Frauen in Führungspositionen, die Rolle von Frauen und Müttern in der Gesellschaft und dem Drang, aus der Menge hervorzustechen, ohne dabei auch nur ansatzweise den moralischen Zeigefinger zu heben oder Antworten vorzugeben
Wie die Trainingseinheiten im Fitnessplan der Protagonistin ist “Gym” in drei Sätze aufgeteilt. Diese sind unterschiedlich lang, unterschiedlich intensiv und eine Lesepause wollte ich zwischendurch ganz sicher nicht einlegen, so sehr hat Verena Keßlers Roman mich in seinen Bann gezogen.
Die Erzählstimme zeichnet sich durch Sarkasmus und trockenen Humor aus und es macht eine Menge Spaß, wie die Protagonistin mit wenigen Worten die Menschen um sie herum so charakterisiert, dass ich sie mir sofort lebhaft vorstellen konnte. Und dabei lässt sie kaum ein gutes Haar an ihnen und scheint sich ihnen stets überlegen zu fühlen, obwohl ihr Leben offenbar gerade einen Tiefpunkt erreicht hat.
Ich habe mitgefiebert, wie lange die Erzählerin ihre Lügengeschichte aufrechterhalten kann und gespannt ihre Entwicklung verfolgt. Zunächst wird nur angedeutet, dass sie in nicht allzu ferner Vergangenheit einmal beruflich sehr erfolgreich war und irgendwas ganz schrecklich schief gelaufen ist, dass sie plötzlich müffelnd und mit fettigen Haaren in einem Bewerbungsgespräch sitzt und sich den Job erschwindelt, Proteinshakes mit peinlichen Namen zu servieren und nicht vorhandenen Staub von Regalbrettern zu wischen. Doch je mehr bestimmte Eigenschaften wieder hervortreten, die sie in ihrem früheren Beruf an den Tag gelegt hat, umso mehr erfahren wir in Rückblenden über ihre Zeit vor dem MEGA GYM. Dabei bekommt man immer mehr das Gefühl, dass nicht nur ihre Angaben im Bewerbungsgespräch nicht ganz zuverlässig sind.
Je mehr Gewichte die Protagonistin auf die Geräte packt, umso mehr Fahrt nimmt auch die Handlung auf, bis es am Ende des zweiten Satzes zu einem gewaltigen Finale kommt. Der dritte Satz wirkt ein wenig wie eine Parodie auf die ersten beiden, der auf unterhaltsame Weise zeigt, dass die Erzählerin bestimmte Eigenschaften einfach nicht ablegen kann.
Verena Keßlers Roman "Gym" ist spannend, lustig, manchmal ein bisschen eklig und auf jeden Fall richtig schlau konstruiert. Die nicht einmal 200 Seiten bieten jede Menge Diskussionsstoff über eine Vielzahl an Themen wie z.B. Leistungsdruck, Wahrnehmung von Körpern, Frauen in Führungspositionen, die Rolle von Frauen und Müttern in der Gesellschaft und dem Drang, aus der Menge hervorzustechen, ohne dabei auch nur ansatzweise den moralischen Zeigefinger zu heben oder Antworten vorzugeben