Gym

Verstörend, aber genial

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aschaeff Avatar

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Ich habe dieses Buch an einem einzigen Tag regelrecht verschlungen – und holy, es hat mir einiges abverlangt. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet!

Was zunächst mit einer scharfsinnigen, alltagsklugen Beobachtung unserer auf maximale Selbstoptimierung getrimmten Leistungsgesellschaft beginnt, entwickelt sich zunehmend zu einem verstörenden Psychogramm einer Frau in ihren Mittdreißigern, die weit über ihre Grenzen hinaus alles gegeben hat – und letztlich auf die denkbar tragischste Weise daran zerbricht.

Verena Keßler schreibt klug, präzise und mit großer sprachlicher Finesse. Dabei nimmt sie kein Blatt vor den Mund. Durch die klug ineinander verwobenen Erzählstränge konnte ich das Buch buchstäblich nicht mehr aus der Hand legen.

Das Ende kam für mich unerwartet – und ließ mich mit einigen offenen Fragen zurück. Gerade an dieser Stelle hätte ich mir etwas mehr psychologische Tiefe gewünscht. Das ist jedoch mein einziger Kritikpunkt an einem ansonsten in jeder Hinsicht herausragenden Roman.

Unter'm Strich ist "Gym" ein intensives, klug konstruiertes Leseerlebnis, das nachdenklich macht – und lange nachhallen wird. Chapeau an die Autorin!