Gym

Wahnsinn im reinsten Sinne des Wortes

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rosetheline Avatar

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In Verena Kesslers Buch "Gym" geht es um eine namenlose Protagonistin, die obwohl sie vorher in einem guten Bürojob gearbeitet hat, nun dringend nach einem neuen Job sucht. Was für ein Job ist ihr dabei erstmal egal und so findet sie eine Anstellung im MEGA Gym, welches von dem selbsternannten Feministen Ferhat geleitet wird.
Schnell gewöhnt sich die namenlose Protagonistin an ihren neuen Job hinterm Tresen, doch fühlt sie sich nicht ganz zugehörig, denn so durchtrainiert wie die meisten ist sie eben nicht. Als einzigen Ausweg sieht sie die Erfindung einer Lüge: Sie hat erst vor Kurzem ein Kind geboren. Ferhat bietet ihr daraufhin an, einen Trainingsplan für sie zu erstellen, der für sie als neue Mama genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Diesen befolgt sie anfangs auch, doch reicht ihr dieser nicht aus...

Kessler hat in diesem Roman mehrere Themen aufgegriffen, die vor allem auch in der heutigen Zeit mehr Beachtung finden: Fitnesswahn, Leistungsdruck, Vergleiche, Konkurrenz. Hinzu kommt der Deckmantel des Mutterseins. Denn wer, wenn keine frischgebackene Mutter hat die Erlaubnis "nicht in Form" zu sein?
Neben der Haupthandlung erfährt man als Leser*in zudem noch in Bruchstücken warum die Protagonistin nicht mehr in ihrem vorherigen Job arbeitet und was das alles mit ihrer Entwicklung im MEGA Gym zu tun hat.

Mir hat das Buch gut gefallen. Ich hätte mir dennoch etwas mehr zur Vorgeschichte gewünscht und auch das Ende war nicht ganz ausgefertigt. Darüber hinaus fand ich, dass die Lüge der Protagonistin viel zu einfach aufgenommen wurde und nicht genug Personen kritisch darauf reagiert haben. Daher vergebe ich 3,5 Sterne.