Gym

Witzig, schräg und makaber

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"Gym", nach den "Geistern von Demmin" und "Eva" nun das dritte Buch von Verena Keßler, liest sich leicht und schnell. In kurzweiligen Szenen erleben wir die namenlose Ich-Erzählerin, die ihren früheren prestigeträchtigen Job wohl verloren hat, auf Bewährung ist und nach einer Anstellung sucht und diese im Mega-Gym-Fitnesscenter findet.

Ihren nicht ganz perfekten Körper erklärt sie mit der Lüge, gerade erst entbunden zu haben, doch bald wird sie dem Fitnesshype verfallen und immer mehr trainieren, immer stärker und kräftiger werden und dafür vieles aufs Spiel setzen, bis zum sehr schrägen Ende des Buches, das ich hier natürlich nicht verraten möchte.

Das Buch ist eine sarkastisch-bissige Kritik an den überzogenen Maßstäben, die insbesondere an weibliche Körper von der Gesellschaft angelegt werden, und zeigt in humorvoll-übertriebener Art auf, wozu der daraus resultierende Selbstoptimierungshype und die damit verbundene Konkurrenz führen können: zur Selbstzerstörung und zur Zerstörung sozialer Bindungen. Insofern ist es ein gut geschriebenes, unterhaltsames Buch, das wichtige Themen anspricht.

Mich persönlich hat es aber irgendwo im letzten Drittel verloren, als mir einige Entwicklungen doch bei weitem zu überzogen und für mich nicht mehr lustig waren. Das ist aber wohl persönliche Geschmackssache. Dieses Buch wird sicher nicht allen gefallen, aber für viele doch zumindest eine gute Unterhaltung mit Anregung zum Nachdenken sein.