Gym

Witzig, spritzig, leicht verstörend und absolut lesenswert

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lilli-marleen-art Avatar

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Da ich „Die Gespenster von Demmin“ von Verena Keßler sehr mochte, war ich schon sehr gespannt auf diesen Roman. Auch wenn das Thema ein ganz anderes ist, hat mich dieses Buch wieder vollkommen vereinnahmt.
Wir begleiten eine namenlose Erzählerin durch viele unglaublich starke Szenen. Sie bewirbt sich für einen Job im Fitnessstudio. Angesprochen auf ihre weniger sportliche Figur, behauptet sie einfach, sie habe kürzlich entbunden. Diese „Notlüge“ begleitet einen durch den ersten Teil, was manchmal ziemlich lustig ist. Aber man merkt schnell, dass unsere Hauptfigur kein schlechtes Gewissen wegen ihrer Lüge, und der zahlreichen anderen Lügen, die diese nach sich zieht, hat. Dann trifft sie auf Vick, eine Bodybuilderin, und von da an hat sie nur noch ein Ziel: besser zu sein als die Beste, koste es, was es wolle.
Ich habe dieses Buch sehr genossen. Diese präzisen Sätze von Verena Keßler treffen immer genau ins Schwarze. Die Sprache ist so herrlich direkt, und die weibliche Hauptperson, die sich immer mehr in den Optimierungswahn hineinsteigert, habe ich sehr gerne, oft mit einem Kopfschütteln, beobachtet. Im Laufe der Geschichte wird ihr Lebensweg immer weiter entblättert, und langsam fügt sich alles zusammen.
Besonders einfallsreich und genial fand ich den Schluss. Man kann erahnen, wie die Geschichte höchstwahrscheinlich weitergeht, ohne dass darüber noch ein weiteres Kapitel geschrieben werden müsste.
Einfach ein witziges, spritziges und auch leicht verstörendes Buch, was ich durchaus positiv meine. Lesenswert!