Wow!
Wow! In einem Rutsch gelesen - gewissermaßen... Schreibstil äußerst leserfreundlich, Story gut, Protagonistin excellent ausgeleuchtet, einiges Unerzähltes, was dem Leser Raum gibt für seinen eigenen Film; ansteigender Spannungsbogen, vordergründige Story plus Hintergrundstory! Also was will man mehr. Vera Keßler ist mit ihrem knapp 190-seitigen neuen Roman "Gym" etwas Buchpreisverdächtiges gelungen. Die Ich-Erzählerin bewirbt sich in einem Fitnessstudio - MegaGym - und ohne es geplant zu haben, dichtet sie sich an, dass sie erst vor kurzem einen Sohn zur Welt gebracht habe - das, so glaubt sie, würde ihre Chancen auf die Stelle erhöhen - weil dafür sehe sie echt schon wieder richtig fit aus. Natürlich wird die Protagonistin die erfundene Geschichte nicht wieder los, leitet schließlich auch einen Kurs für junge Mütter, die zurückfinden wollen zu ihrer alten Figur. Und so nach und nach bekommt die Protagonistin eine Vorgeschichte, eine Vorgeschichte, an der sie offenbar mehr als nur zu knabbern hat... Immer mehr taucht der Wunsch auf, jemand anders zu sein; die Protagonistin entwickelt eine unbändige Sucht nach einem anderen Körper, nach einem Körper, der Panzer ist, der sie davor schützt, was ihr seinerzeit mit ihrem ehemaligen Chef widerfahren ist... Unbedingte Leseempfehlung!