Das Ding mit Federn und Müll in der Jackentasche

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la calavera catrina Avatar

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Till Raether schreibt in "Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?" über Kriegstreiberei, Müll in Jackentaschen, Gedichte von Emily Dickinson, über Hamburg am Meer und überhaupt geht es oft um den Klimawandel. Es beginnt mit der eigenen politischen Hoffnungslosigkeit der 80er in West-Berlin. Dem ging die Frage voraus: Wie kann ich den Kindern Hoffnung geben? Wahrgenommen als Heimweh nach der Zukunft, Zuversicht als Self-Care, Glaube oder eine Abgrenzung, die nach Sinn verlangt, zeigt sie sich vielen Facetten. Es sind die Gedanken eines Vater und eines Mannes, mit Blick auf unsere Kulturlandschaft und Gegenwart. Das Gegenteil ist die Teilnahmslosigkeit, das Müde sein vom Leben, ein Mangel, der sich festsetzt. Für das Schummeln beim Hoffen findet Till Raether klare Worte und ich fand seine Ausführungen nicht nur nachvollziehbar und strukturiert, sondern seine Betrachtung gerade zu erhellend simpel und klug. Statt sich zu empören, sucht er verständnisvoll nach Ideen und Erklärungen, die sich zwischen Frust und Hoffnung anzusiedeln scheinen.

Till Raether schreibt ehrlich und persönlich über seine Unzulänglichkeit und Depression, passend, zum Buchkonzept und der Frage nach Hoffnung, eingeflochten, was sichtbarer macht, wie sehr wir Hoffnung brauchen. Denn „alles, was wir tun, beruht auf Hoffnung“. Diese Lektüre hat eine schönen Lerneffekt, interessante Denkanstöße und war durchgehend angenehm unterhaltsam. Hörbuch-Empfehlung!