Etwas enttäuschend

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soulmatereader Avatar

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„Sich Hoffnung zu machen ist nicht so einfach, wie sich ein Käsebrot, einen Kaffee oder sich Sorgen zu machen.“ Till Raether weiß das. Und gerade deshalb hat er dieses kleine Buch geschrieben. Aber nicht etwa, um ein Patenrezept gegen die Hoffnungslosigkeit zu liefern, sondern vor allem, um in hoffnungslosen Zeiten für eine hoffnungsvollere Gesellschaft zu appellieren.

In den dreizehn Kapiteln teilt der Autor vor allem seine eigenen Erfahrungen. Er erzählt unterhaltsam und zugleich mit einer gewissen Ernsthaftigkeit von seinen Ängsten, seinem politischen Aktivismus während seiner Schulzeit in den 1980ern und seinen Begegnungen mit der Letzten Generation. Er handelt mit seinem eigenen Pessimismus ab und sucht Wege, damit umzugehen. Obwohl er selbst sich eher als Agnostiker sieht, lässt Raether die Bedeutung von Glaube und Religion für eine optimistischere Lebenseinstellung nicht außen vor. Ähnlich begreift er auch Aktivismus. Der Kerngedanke: Hoffnung ist kein Gefühl, sondern eine Handlung.

Ich selbst habe um ehrlich zu sein höhere Erwartungen an das Buch gehabt und war am Ende ein kleinwenig enttäuscht. Zwar gefällt mir Raethers authentischer Schreibstil und die angenehme Länge der einzelnen Kapitel, doch ich habe im Grunde nicht viele neue Gedanken mitgenommen und bin auch nach dem Lesen nicht unbedingt hoffnungsvoller als zuvor. Deswegen drei Sterne.