Hoffma!

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oberaffengeil Avatar

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In dieser Reihe kurzer Texte zum großen Thema Hoffnung und wie man sie sich in diesen verzweifelten Zeiten voller Kriege und Krisen erhält reflektiert Till Raether über seine bisweilen sehr persönlichen Erfahrungen mit Hoffnung und Hoffnungslosigkeit von seiner eigenen Jugend bis heute.

Großes Thema der Sammlung, weil es auch die größte Herausforderung der Menschheit im 21. Jahrhundert ist, die durchaus Anlass zur Hoffnungslosigkeit gibt, ist die Klimakrise. Raether philosophiert über die Machtlosigkeit, der der/die einzelne gegenübersteht angesichts privater Maßnahmen verspüren mag, sich wünschen kann, politische Maßnahmen würden weiter gehen, mit der Letzten Generation sympathisiert und dennoch manchmal schnell durch den Verkehr kommen möchte.

Dabei geht der Autor, meiner Meinung nach, sehr klug, ehrlich und reflektiert vor. Er ist sich seiner Privilegien bewusst, dass er diese Texte als nicht-marginalisierte Person schreibt, die im Leben verhältnismäßig wenig Diskriminierung und Ängste um seine Existenz erfahren muss, und dennoch angesichts der Weltlage manchmal Angst hat und die Hoffnung verliert, gleichzeitig die Erde bewahren möchte durch persönliche Maßnahmen, die jeder treffen kann, und ihr schadet, indem er nicht bereit ist, sich nicht ins letzte Detail einzuschränken. Diese kognitive Dissonanz, die an vielen Stellen im Buch druchleuchtet, ist sehr menschlich und sympathisch.

Ich denke, dass sich viele Menschen im Jahr 2024 von diesem Buch gesehen fühlen könnten, denn wer bekommt es beim Ansehen der Nachrichten nicht schon mal mit der Angst, Wut, Resignation und eben auch Hoffnungslosigkeit zu tun.