Phänomen Hoffnung: Zart und doch sehr hartnäckig

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anettes13 Avatar

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Till Raether ist ein deutscher Schriftsteller und hat sich neben dem Verfassen von Krimis und anderen Büchern schon essayistisch mit einigen nicht ganz leichten Themen befasst. So hat er zum Beispiel aus der eigenen Erfahrung heraus ein Buch über Depressionen geschrieben. Sein Buch über Hoffnung gründet ebenfalls auf autobiografischem Erleben.
"Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen" gefällt mir als Titel schon einmal sehr gut, denn die Formulierung wendet eine aktuell nicht sehr erfreuliche Lage (die Hoffnungslosigkeit angesichts der globalen Entwicklungen von Klimakrise, Seuchen und Kriegen) auf witzige Weise in die Möglichkeit einer Selbstermächtigung.
Dabei holt mich Raether besonders gut ab, denn ich bin ein Jahr vor ihm geboren und kann mich sehr gut an die Zeit in den 80ern erinnern, in der wir uns als Jugendliche in einer Welt befunden haben, die unter ständiger Bedrohung der plötzlichen Zerstörung durch einen Atomkrieg lag. Raether beschreibt diese Stimmung und einen besonderen Moment, in dem er sich durch die Teilnahme und Organisation an einem Protest aus der Passivität in eine Position der Selbstermächtigung bewegt hat. Über diese Wandlung - und die positive Erfahrung - knüpft Raether eine Verbindung zu den heutigen Jugendlichen, deren Klimaengagement sich von den Fridays-for-Future-Märschen bis hin zu den Klebeaktionen der Letzten Generation.
Wie sich Raether dann auf die Spuren der unterschiedlichen Arten von Hoffnung und ihrer Begleiterscheinungen begibt, ist mitfühlend, erhellend und klärend. Am Ende hat man dieses Phänomen deutlich besser verstanden und weiß eines: Aufgeben gilt nicht!