Prinzip Hoffnung

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milena Avatar

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Der Titel "Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?" ist grandios, zusammen mit der Wahl der knallroten Farbe für den Einband ist das Büchlein natürlich ein Hingucker. Ich schätze Till Raether als Autor sehr. Er ist zweifelsohne ein sehr kluger Kopf, dem man seine Belesenheit auch anmerkt. Das neue Buch hat mich allerdings nicht überzeugt. Die Krisen der momentanen Zeit werden aufgelistet, die Sympathie für die Klimakleber begründet, aber es ist kein roter Faden erkennbar. Der Autor springt von einer Beobachtung, die wahr ist, aber nicht besonders spektakulär, zur nächsten zutreffenden Feststellung. Ein Erkenntniszugewinn oder eine Anregung für die eigene Lebensführung bleiben dabei auf der Strecke. Zwischendurch lässt der Autor den Leser an seiner Begeisterung für die Gedichte von Emily Dickinson teilhaben wie auch an sehr, vielleicht zu sehr privaten Momenten seines Lebens. Es ist sicherlich berührend, wie er sich um seine Mutter sorgt und auf welche Erlebnisse er dabei zurückblickt. Aber geht das den unbekannten Leser tatsächlich was an? Insgesamt bin ich sehr zweispältig, ob ich das Buch weiterempfehlen mag.