Fesselnder Cyberthriller ohne inhaltliche Tiefe

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„Hacker’s Pursuit: Stealth" ist der fesselnd geschriebene Auftakt einer Trilogie rund um die schwedische Hackerin Alex Lindholm als Protagonistin.

Erschreckend realistisch präsentiert sich der Cyberthriller auf den knapp 150 Seiten. Alex hat einen Virus programmiert, der auf die Abhängigkeiten und Schwachstellen unserer weltweiten digitalen Infrastruktur aufmerksam machen soll. Doch dann wird ihr Virus gekapert und Europa wird in ein digitales Chaos gestürzt. Hin- und hergerissen zwischen ihrer persönlichen Mission und der weltweiten Verantwortung, wird Alex in ein internationales Spiel um Macht und die Welt der Geheimdienste mit ihren eigenen Plänen hineingezogen. Die Zeit rennt, denn es steht viel auf dem Spiel.

Von Seite eins an, wird man direkt in die fesselnde Geschichte hineingezogen, die dank einiger Wendungen zu keinem Zeitpunkt an Spannung verliert. Dank unterschiedlicher Erzählperspektiven taucht man zudem in eine Welt ein, die schnell am Abgrund zu stehen scheint, und lernt die verschiedenen Akteure kennen.
Obwohl es sich hierbei um einen Thriller aus der Welt der Cyberwelt handelt, ist er nicht zu techniklastig, sondern behandelt auch moralische Fragen.

Jedoch hätte ich mir inhaltlich deutlich mehr gewünscht.
Es werden zwar interessante Fragen nach Machtinteressen, digitaler Abhängigkeit und Verantwortung gestellt sowie moralische Gewissensbisse angedeutet, doch auch bedingt durch die Kürze des Thrillers verbleibt alles an der Oberfläche. Die Figurenzeichnung, die Auswirkungen des Virus auf die Menschen oder die Gedanken- und Gefühlswelt der Akteure – alles wird nur angeschnitten oder angedeutet, ohne in die Tiefe zu gehen.

Was schade ist, denn so hätte der Cyberthriller richtig gut werden können. Denn stilistisch und von der inhaltlichen Idee her, sind alle Zutaten für einen actionreichen Thriller, der interessante Fragen aufwirft und zum Nachdenken anregt, vorhanden. Potenzial für die weiteren Bände ist auf jeden Fall vorhanden.