Gesellschaft und Familie

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madame—rivkele Avatar

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"Halbe Leben" ist ja an sich irgendwie schon eine Kritik. Und schnell hat man eine Vorstellung, worauf sich Gregors Kritik bezieht: Auf unsere Gesellschaft im Großen und besonders auf die Familie. Und mit Familie sind sowohl die Familien hier gemeint, die mit der Pflege ihrer Angehörigen überfordert sind und allein gelassen werden aber auch die Familien der ausländischen Pflegekräfte, die zerrissen werden, weil die Mütter sich um die Angehörigen anderer kümmern und getrennt von ihren eigenen leben.
Susanne Gregor übt diese Kritik, ohne sie direkt auszusprechen. Zumindest auf den ersten Seiten kommt dieses Gefühl auf, das kann sich natürlich im Laufe des Romans noch ändern. Ich bin begeistert von dieser Art zu schreiben und würde gerne mehr über Paulina, erfahren und über den vermeintlichen Unfall von Klara. Vor allem, weil es sich hierbei um ein unglaublich wichtiges Thema handelt, das ich noch nicht oft literarisch verarbeitet gefunden habe.