stellt brisante Themen in den Raum

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coffee2go Avatar

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Der Roman startet ungewöhnlich, indem schon zu Beginn verraten wird, dass Klara am Ende tot ist, abgestürzt während einer Wanderung mit der ausländischen Pflegekraft ihrer Mutter. Danach werden die Lebensgeschichten von Klara, von Paulina und ihrer beiden Familien erzählt, nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern erzählend, teilweise aus ähnlichen, meistens jedoch aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Spannend finde ich es, wenn gleich Situationen von Klara als Chefin und Paulina als Angestellte für ihre Mutter von den beiden Frauen komplett anders wahrgenommen werden. Zuerst sind alle bemüht, ein gutes Verhältnis und die Fassaden aufzubauen, mit der Zeit verschwimmen die Grenzen zwischen den Arbeitsbereichen und zusätzlichen Agenden und auch die Beziehung verändert sich, von bemüht, neugierig, über fast schon freundschaftlich, ausbeutend, bestimmend, bis zur Frustration ist alles dabei. Auch die Familienkonstellation befindet sich im Wandel, sodass sich immer wieder auf neue Personen, Haustiere oder neue Situationen eingestellt werden muss.
Gut beschrieben finde ich auch die Diskrepanz im Leben von Paulina, die in zwei Welten lebt und sich damit immer schwerer tut. Wenn sie sich um die ältere Dame in Österreich kümmert, leiden ihre Söhne zuhause und wenn sie zuhause ist, bemerkt sie, dass sie sich immer weiter von ihrer Familie entfremdet und auch das Geld dies nicht ausgleichen kann. Wie lange kann man den Spagat schaffen? Wie sieht die Wertschätzung dafür aus? Wie entscheidet man sich in Notsituationen, wenn man an beiden Orten gleichzeitig gebraucht wird? Es werden viele brisante Themen zu den Arbeitsbedingungen und den damit verbundenen Problemen aufgeworfen und zur Diskussion gestellt.