Klare, poetische Sprache

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Die ersten 36 Seiten von Halber Stein wirken ruhig, konzentriert und zugleich sehr dicht. Iris Wolff erzählt mit einer klaren, poetischen Sprache, die wenig erklärt und stattdessen viel andeutet.
Schon früh hatte ich das Gefühl, dass Orte, Erinnerungen und Beziehungen hier eine große Rolle spielen – nicht laut, sondern leise und nachhaltig. Die Landschaft und das familiäre Umfeld sind mehr als nur Kulisse; sie scheinen eng mit den inneren Bewegungen der Figuren verbunden zu sein.

Besonders eindrucksvoll finde ich die Atmosphäre des Zwischenzustands: zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Nähe und Distanz, Bleiben und Weggehen. Die Figuren wirken nachdenklich und in sich gekehrt, was den Text ruhig, aber auch leicht melancholisch macht. Beim Lesen entsteht weniger Spannung im klassischen Sinn, dafür umso mehr ein Gefühl von Tiefe und Ernsthaftigkeit.

Die ersten Seiten haben bei mir den Wunsch geweckt, aufmerksam weiterzulesen, um die Zusammenhänge und die innere Entwicklung der Figuren besser zu verstehen.