Zwischen Mutter und Tochter

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
sarah_catherine Avatar

Von

Zunächst ist Annett in großer Sorge, als sie ihre Tochter Linn, Mitte 20, nach einem Zusammenbruch aus dem Krankenhaus abholen muss. Sie nimmt Linn mit zu sich, weg aus der Großstadt, in das alte Zuhause am Meer. Dann staunt Annett, denn nach anfänglicher Lethargie wirft Linn ihr gerade erst begonnenes Berufsleben komplett über den Haufen, zieht wieder richtig bei der Mutter ein und sucht sich einen Job in einer Bäckerei.
Die Lebensentwürfe von Mutter und Tochter sind gänzlich unterschiedlich: Während die eine beginnt, sich selbst etwas aufzubauen, aber dafür in die alte Heimat geht, überlegt die andere eher, Dinge loszulassen und sich für den Rest ihres Lebens noch einmal etwas anderes zu suchen und vielleicht auch die Heimat zu verlassen.
Immer wieder kommt es natürlich zu Konflikten, doch für mich ist das Besondere an "Halbinsel" gerade, dass diese Konflikte nicht zu Ende gelöst werden. Sie bleiben auch nicht böse in der Schwebe - ich möchte sagen, das Leben geht halt einfach weiter. Dies ist keiner dieser Romane, in denen es dann zur Katastrophe kommt, weil so vieles ungesagt blieb und bleibt. Es ist ein Roman wie das Leben: manchmal holprig, manchmal lustig, romantisch, liebevoll. Mein Fazit: sehr lesenswert!