Vom Zuvielsein zur Selbstfindung?

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suewid Avatar

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Eigentlich war ich dem Buch gegenüber zunächst skeptisch – das Cover wirkte auf mich zu überladen und seine Botschaft zu aufdringlich. Doch sobald ich in die Leseprobe eintauchte, zog mich die Geschichte rund um Waldo sofort in ihren Bann.

Waldo ist eine faszinierende, raue und toughe Protagonistin, die zugleich eine enorme Verletzlichkeit ausstrahlt. Schon als Kind wird sie von ihrer (emotional) abwesenden Mutter geprägt, die ihr im Alter von sieben Jahren sagt, sie sei schwer zu lieben und diese Grausamkeit später mit gaslightenden Ausreden rechtfertigt, Waldo sei einfach „zu viel“.

Mit siebzehn kämpft Waldo mit den Veränderungen ihres Körpers. Sie spürt eine ständige Diskrepanz zwischen Verstand und Körper, fühlt sich minderwertig und ungeliebt. In der Nähe zu Jungen ihres Alters findet sie keine echte Zuneigung, sondern nur eine oberflächliche Anziehung, die sich auf Äußerlichkeiten stützt. Erst in der Begegnung mit ihrem Lehrer Mr. Korgy erwacht in ihr eine Sehnsucht nach etwas Tieferem, das sie bisher nicht kannte.

Der Schreibstil überzeugt durch seine Direktheit, Rauheit und Ehrlichkeit – perfekt abgestimmt auf die Thematik.
Die kurzen, prägnanten Kapitel verstärken die Intensität der Geschichte.
Die Leseprobe hat in mir große Lust geweckt, Waldos Coming-of-Age-Geschichte weiterzuverfolgen.