Beim Biikebrennen wäre ich auch gerne mal dabei

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gaby2707 Avatar

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Inselkommissarin Minke van Hoorn ist mit ihrer Freundin, der Tierärztin Dr. Kajsa Rux, mit einem Boot vor der Hallig auf der Nordsee unterwegs und beobachtet einen Pottwal, der sich vor die Hallig verirrt hat und droht bei Ebbe zu stranden droht. Ob man ihn mit Lärm dazu bewegen kann sich umzudrehen?
Die auf der ganzen Hallig beliebte Hanni Krüderer führt zur gleichen Zeit mit ihrer Kindertheatergruppe in der Kirche auf der Hallig Midsand ein Stück auf, das sich mit dem Biikebrennen am 21.2., der Vertreibung des Winters und dem Walfang von früher beschäftigt. Kurze Zeit nach dem anschießenden Kaffeetrinken ist sie tot.
Minkes Zwillingsbruder Bo, Rechtsmediziner mit Leib und Seele, drängt auf eine Obduktion. Er ist sich sicher: hier ist Gift im Spiel. Und er hat Recht. Aber Hanni wird nicht die einzige Tote in den nächsten Tagen bleiben. Sie und ihre Assistentin Lisa Röhrle tun sich nicht leicht bei der Aufklärung von schließlich 4 Mordfällen.

Mich hat das Cover mit dem reetgedeckten Haus und der düsteren Atmosphäre sofort angesprochen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil. Obwohl ich Minke van Hoorn erst in diesem Band kennengelernt habe, hatte ich nicht den Eindruck, etwas bedeutsames aus den ersten beiden Fällen verpasst zu haben.
Anfangs hatte ich bei den vielen Menschen, die mir hier begegnen etwas Probleme sie einzuordnen. Da habe ich mir ein Personenverzeichnis zu Beginn der Geschichte oder hinten in der Klappe gewünscht. Aber es ging dann auch so.
Die meisten Menschen konnte ich mir wegen ihrer bildhaften Beschreibungen recht schnell gut vorstellen. Genau so wie die Umgebung auf der Hallig. Für mich persönlich schwer vorstellbar, dort tagein tagaus zu leben. Aber die Menschen dort lieben ihre Hallig.
Es dauert schon eine Weile, bis sich Spannung einstellt, die sich dann aber bis zum Schluss hoch hält. Sogar Humor schleicht sich in die Geschichte ein, wenn Lisa Röhrle die Teilnehmer vom Leichenkaffee von Hanni Krüderer telefonisch versucht zu interviewen. Oder wie sie versucht Minke von ihrer Vorstellung einer Renovierung der Jüsteringer Polizeistation zu überzeugen. Einfach herrlich, die junge Schwäbin mir ihrem feinen Dialekt.
Mir haben auch die Tagebucheintragungen einer jungen Frau zu Beginn jedes neuen Kapitels sehr gut gefallen. Am Schluss wusste ich dann auch, was sie zu bedeuten haben.
Der Fall bzw. die Fälle sind sehr gut konstruiert und ich hatte bis zum Schluss keine Ahnung, wer hier warum 4 Menschen umbringt. Nach der Auflösung kann ich die Taten gut nachvollziehen, wenn auch absolut nicht gutheißen und den Täter verstehen. Der hat das aber auch alles sehr geschickt eingefädelt und mich bis zum Schluss im Dunkeln tappen lassen.
Im vorderen Klappenumschlag bekomme ich noch das Rezept für eine „Tote Tante“, dem Getränk, das … Das lest jetzt bitte selbst.

Alles in allem ein lesenswerter, interessanter und spannender Krimi, den ich gerne gelesen habe und der mich gut unterhalten hat.