Genau mein Ding

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Die Autorin versteht es, mich mit ihren Geschichten, sowohl was ihren Schreibstil angeht, der sehr flüssig und leicht zu lesen ist, als auch mit ihren Charakteren, die liebevoll gezeichnet sind, immer wieder gefangen zu nehmen. Die Kapitel bzw. Abschnitte sind angenehm kurz, die Story spannend und trotzdem gut nachvollziehbar und, für mich auch wichtig: Am Ende bleiben keine Fragen offen.

Ich mag es z.B., wenn in Serien die Charaktere, an die ich mich gewöhnt habe, nicht so oft wechseln, bestenfalls gleichbleiben und höchstens Personen dazu kommen. Dies ist in dieser Reihe bislang der Fall, so dass eine Eingewöhnungsphase für mich komplett entfällt. Ich konnte mich also von Anfang an „in die Geschichte fallen lassen“.

Ein weiteres Merkmal, das Besondere, an dieser Serie ist, dass immer wieder Kapitel eingeschoben werden, die in weiter Vergangenheit (z.B. achtzehntes oder neunzehntes Jahrhundert) liegen und doch einen entfernten Bezug zu Minke‘s Fall haben. Und auch wenn diese Vorgänge nur als Erklärung dienen, finde ich diese Einschübe überaus interessant. Dieses Mal erfolgt dies in Form von Tagebucheinträgen, wobei die Vergangenheit nicht allzu weit zurück liegt und das macht natürlich umso neugieriger.

Bereits zu Beginn wird man mit der Nase darauf gestoßen, dass in der Vergangenheit irgendetwas beim Biikebrennen passiert ist und der frühere Leuchtturmwärter, der in einer Seniorenresidenz lebt, die er sich eigentlich gar nicht leisten können dürfen, involviert ist. Aber was? Und dann passiert auch schon der erste Mord. Und obwohl ziemlich bald klar ist, warum das alles passiert und nur die Frage offen ist, wer dafür verantwortlich ist, hat dies mein Lesevergnügen nicht geschmälert. Ich steh halt total auf Minke & Co, vor allem wenn das Ende sooooo schön ist.

Anmerken muss ich noch, dass das Buch auch dieses Mal wieder logische Fehler enthält. So wird z.B. eine Obduktion entweder vom Gericht oder der Staatsanwaltschaft angeordnet und nicht vom Kommissar. Aber egal, ich verbuche so etwas als künstlerische Freiheit, zumal es schon von Anfang so logische Fehler gegeben hat (Minke wurde z.B. direkt nach Ausbildung sofort Dienststellenleiterin; Handydaten sind generell nach ein paar Stunden verfügbar, eine Kommissarin ohne Erfahrung in einer kleinen Polizeistation ist für einen Mord zuständig und nicht die Mordkommission usw.) Ich muss insoweit zu mir selbst ehrlich sein: Bei einem anderen Buch, das mir nicht so gefallen würde, hätte mich das wahrschein sehr gestört. Hier tut es das nicht. Vielleicht auch, weil ich mich nicht nur unheimlich gut unterhalten fühle, wenn ich diese Serie lese, sondern auch, weil ich so „Klöpse“ von Anfang an erwarte und mich deshalb dadurch nicht gestört fühle

Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Teil, auch wenn es wohl noch ein Jahr dauern wird.