Spannender Winterkrimi aus dem hohen Norden

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Greta Henning lässt in „Halliggift“ die junge Kommissarin Minke van Hoorn schon in ihrem dritten Fall auf einer Hallig in der Nordsee ermitteln.
Besonders gut an dieser Serie gefällt mir in jedem Band die so stimmige Atmosphäre, die die ganz besonderen Lebensumstände der Inselwelt widerspiegelt. Jeder kennt jeden und trotzdem gibt es immer wieder Geheimnisse innerhalb der Dorfgemeinschaft, die ganz tief im Verborgenen schlummern. Im diesem Band der Reihe wird völlig überraschend die „gute Seele“ von Midsand, die ehemalige Lehrerin Hanni, während des Kirchenkaffees vergiftet. Wer kann den Tod der Frau, die doch angeblich alle gemocht haben, verursacht haben und was kann das Motiv für die Tat gewesen sein?
Minke und ihre schwäbische Assistentin Lisa stehen vor einem Rätsel. Tatkräftig unterstützt werden die beiden so völlig unterschiedlichen Polizistinnen bei der Ermittlung von Minkes Bruder Bo, der eigentlich Gerichtsmediziner in Kiel ist, jedoch durch einen doppelten Beinbruch im Skiurlaub als „Pflegefall“ auf Mutters Sofa gelandet ist.
Auf der Insel bereiten sich alle auf das traditionelle Biike-Brennen vor, ein großes Feuerspektakel, das das Ende des Winters ankündigt. Ein Ereignis, auf das sich die Halligbewohner in jedem Jahr freuen. Doch es bleibt nicht nur bei einem Todesfall und zusätzlich muss sich Minke auch noch um einen verirrten Pottwal kümmern, der zu stranden droht. Und da ist auch noch das sonderbare Verhalten von Minkes Freund David.
Warum hat er andauernd keine Zeit für sie und wer ist die junge Frau mit der sie ihn im Ort sieht?
Mir hat auch dieser Krimi wieder ausgezeichnet gefallen. Vielleicht gibt es für die nicht einmal 300 Seiten nur zu viele Handlungsstränge. Die Wal-Geschichte hätte man problemlos weglassen können, da sie am Schluss so ein bisschen untergeht.
Die Figur der Lisa bildet mit ihrer übersprudelnden Art einen guten Kontrast zur etwas wortkargen Minke. Das Kochduell mit Bo ist eine witzige Episode. Allerdings würde ich die lustige Schwäbin nicht zu dominant werden lassen, sonst besteht die Gefahr, dass die Handlung nicht mehr spannend sondern nur noch lustig ist.
Ansonsten freue ich mich schon auf den nächsten Band der Serie, deren Covergestaltung ich auch sehr mag.