Tod auf der Hallig

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Mit ihrem Buch "Halliggift" führt die Autorin Greta Henning ihre Leserinnen und Leser bereits zum dritten Mal nach Nordfriesland, um die von einer Hallig stammenden Küstenkommissarin Minke van Hoorn ermitteln zu lassen. Nach nunmehr drei Büchern muss festgestellt werden: So eine Hallig kann bei aller Idylle tödlich sein! Diesmal erwischt es die Chorleiterin Hanni, ausgerechnet nach dem Kirchenkaffee. Sie bleibt nicht die einzige Tote - ausgerechnet wenige Stunden nach seiner Traumhochzeit wird ein örtlicher Reeder erstochen aufgefunden.

Als hätte sie mit mehreren Morden nicht schon genug zu tun, ist Minke auch in ihrem alten Beruf als Meeresbiologin gefragt, denn ein Pottwal ist vor der Küste aufgetaucht. Örtliche Umweltschützer wollen unbedingt verhindern, dass das Tier strandet und Minke mit ihrem Know-how soll eine Strategie ausarbeiten. Wie gut, dass ihre schwäbische Kollegin Lisa so weit scheint, einen Mordfall eigenständig übernehmen zu können.

Die stets gut gelaunte Polizistin ist den wortkargen Norddeutschen zwar mitunter nicht nur wegen ihres Dialekts, sondern auch wegen ihres überschwänglichen Gemüts und dem Hang zum Schwätzen ein wenig unheimlich, ganz zu schweigen von ihren Verschönerungsplänen für das karge Polizeirevier. Doch mit gewohntem Enthusiasmus steigt sie in ihren ersten Mordfall ein.

Auch Minkes Zwillingsbruder Bo, Leiter der Rechtsmedizin Kiel und mitunter ein recht arroganter Schnösel, ist wieder mit dabei: Nachdem er sich beim Skifahren beide Beine gebrochen hat, wird er zu seinem Leidwesen auf der heimischen Hallig gepflegt. Dabei hat der der Insel doch so schnell wie möglich den Rücken gekehrt, um als junger Mann ein angemessen urbanes Umfeld zu seinem natürlichen Biotop zu erklären. Da bleiben die Familienkabbeleien, die schon in den ersten beiden Büchern für humoristische Einlagen sorgten, natürlich nicht aus.

Eine zweite Erzählperspektive in Form von Tagebucheintragungen lässt schnell ahnen, dass ein junges Mädchen und eine wohl unglückliche Liebe zu einer Tragödie geführt haben, die die Todesfälle verbindet. Dabei streut die Autorin eine Reihe von Spuren, die die Lesesessel-Detektive ablenken oder in eine falsche Richtung führen. Das Ende ist dann doch etwas anders als ich es gedacht hätte.

Einmal mehr geht es auch am Rande um nordfriesisches Brauchtum und die Tradition der Walfänger an der Nordseeküste. Viel Nordsee-Atmosphäre trägt zum Lese-Genuss bei. Ich habe mich jedenfalls gefreut, Minke van Hoorn bei ihrem neuen Fall zu begleiten und freue mich schon auf weitere Ereignisse auf der tödlichen Hallig.