Holpriger Beginn

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_sabrina_ Avatar

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Minke, eine frühere Meeresbiologin, tritt ihren neuen Job als Kommissarin an und bekommt es gleich mit einem Cold case zu tun, der es in sich hat. Vor über 30 Jahren verunglückte ein Arzt, doch nun wurde auf einer Hallig, ganz nah an seinem eigenen Zuhause ein Skelett gefunden. Minkes Bruder, ein Rechtsmediziner untersucht die Knochen und stellt fest, dass es tatsächlich der allseits beliebte Arzt ist. Was ist wirklich geschehen? Wird Minke diesen Fall lösen können?

Raue Nordsee, eine scheinbar idyllische Hallig, alles könnte so schön sein, aber das ist es natürlich nicht. Nach dem Fund des Skeletts sind die Menschen in Aufruhr und für die sympathische Minke läuft nicht alles wie gewünscht. Ihr Kollege plant lieber seinen Abschied, als zu arbeiten, ihre Mutter bedrängt sie, sich mit dem Tod ihres Vaters auseinander zu setzen und der Fall ist sehr verzwickt und niemand scheint mit Minke offen reden zu wollen, was nicht nur am friesischen Temperament zu liegen scheint. Und dann kündigt sich auch noch ein schwerer Sturm an, der alles dramatisiert. Stutzig machte mich Minkes Lebenslauf. Sie scheint noch ziemlich jung, hat das Studium zur Meeresbiologin abgeschlossen und Jahre in dem Beruf gearbeitet und jetzt ist sie ausgebildete Kommissarin - scheint mir alles ein wenig arg schnell gegangen zu sein. Gerade am Anfang fand ich das wenig glaubwürdig.

Sprünge in die Vergangenheit und überraschende Wendungen in der Gegenwart funktionieren etwa ab der Hälfte für mich sehr gut. Da hatte mich die Autorin doch noch eingewickelt und das hatte ich vorher so gar nicht erwartet...Insgesamt war das Buch schon überzeugend, aber gerade zu Beginn hatte ich zwischendurch immer wieder Hänger, ein bisschen musste ich mich zwingen weiterzulesen. Bisschen schade, und gerade am Anfang, ein Grund für meine negative Einstellung, mag unterschwellig auch gewesen sein, dass die Orte fiktiv sind. Da ich demnächst an die Nordsee fahre, hätte ich mir das anders gewünscht. Beschrieben ist die Region aber sehr treffend und atmosphärisch toll mit extrem viel Lokalkolorit. Überhaupt ist der Schreibstil sehr ansprechend und flüssig zu lesen. Gerade zu Beginn hielt sich die Spannung zwar in Grenzen, aber das wird mit jeder Seite besser und die Auflösung fand ich gelungen. Vermutet hatte ich etwas in der Art, aber so dann doch wieder nicht.

Trotz etwas holprigem Beginn, bin ich schon gespannt auf Minkes nächsten Fall.