Solider Krimi, der ein besseres Lektorat verdient

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elchi130 Avatar

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Die Küstenstadt Jüstering und die zwei angeschlossenen Halligen Midsand und Nekpen bekommen eine neue Kommissarin, Minke van Hoorn. Bereits an Minkes erstem Arbeitstag stolpert der Postbote über ein Skelett, sodass die neue Kommissarin direkt vor einem Haufen Arbeit steht. Schnell ist klar, dass es sich um einen Mord an einem vor über dreißig Jahren verschwundenen, angesehenen Arzt handelt.

Die Kriminalgeschichte ist gelungen. Sie ist spannend und lädt zum Miträtseln ein. Minke ist eine zielstrebige, mutige und sympathische junge Frau. Vor ihr hat ihr Vater den Job des Kommissars auf der Dienststelle innegehabt. Da Minke hier aufgewachsen ist, kennt sie jeder und sie kennt jeden. Das erleichtert ihre Arbeit ungemein. Verschiedene Personen versuchen Minke dahin zu drängen, sich nicht weiter mit der Aufklärung des Verbrechens zu beschäftigen. Dabei hat jeder seine eigenen Gründe. Ihr Mitarbeiter geht Ende der Woche in den Ruhestand und will seine Zeit nicht mit der Aufklärung von Verbrechen verschwenden, sondern seine Feier zum Ausstand vorbereiten. Viele Bewohner der Halligen möchten, dass das Leben so ruhig und friedlich weiterläuft wie bisher. Da stört eine Kommissarin, die alten Staub aufwirbelt. Viele Personen scheinen mehr zu wissen, als sie preisgeben. Doch Minke lässt sich nicht beirren und schaufelt immer mehr die Zusammenhänge frei, die zu dem Verbrechen vor 33 Jahren geführt haben.

Leider sind dem Lektorat in diesem Buch schwere Fehler durchgegangen, die eigentlich nicht zu übersehen sind und nicht passieren dürfen. So fand das Verbrechen zu Beginn vor 31 Jahren im Jahr 1989 statt. Kurze Zeit später ist nur noch von 33 Jahren und dem Jahr 1987 die Rede. Eine der Figuren denkt, dass ihre Tochter mit der Familie bei den Schwiegereltern an der Ostsee ist. Ein paar Seiten später erzählt sie, dass die Tochter samt Familie auf Sylt ist. Solche schwerwiegenden Fehler haben einen schalen Beigeschmack und werten ein Buch ab, egal wie gut es sonst ist.

Doch, wer darüber hinweglesen kann, bekommt mit „Halligmord“ einen spannenden Krimi, der die einzelnen Figuren ausführlich zeichnet, sodass sie mir als Leserin klar vor Augen standen. Die Figuren haben Stärken und Schwächen und ihr Leben ist geprägt von ungewöhnlichen Erlebnissen in der Vergangenheit, die oft die Gegenwart bestimmen. Die Geschichte ist gut und unterhaltsam. Mir hat das Lesen viel Freude bereitet und ich freue mich auf weitere Bücher der Autorin Greta Henning und ihrer Kommissarin Minke van Hoorn.