Ruiz wird in Hamburg im Jahre 2084 wegen Mordes gejagt

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adel69 Avatar

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Fantasy-Romane lese ich selten. Oft stört mich eine gewisse Langatmigkeit bei der Lektüre solcher Romane. Als ich jedoch die Leseprobe von

==Hamburg Rain 2084 – V2==

der beiden Autoren

==Claudia Pietschmann und Rainer Wekwerth==

bei vorablesen.de gelesen hatte, bekam ich den Eindruck, dass es sich hier um einen sehr rasanten Fantasy-Roman handeln könnte, der sogar mir gefallen könnte!
Ich habe das Buch gewonnen und als E-Book auf dem E-Book-Reader gelesen. Was ich von „Hamburg Rain 2084 – V2“ halte, zeigt der folgende Bericht.


==Hamburg im Jahre 2084 – oder: die Handlung==

Das Buch „Hamburg Rain 2084 – V2“ ist der erste Band einer so genannten „sechsteiligen ersten Staffel“ rund um Ereignisse und Romanfiguren, die sich in der Stadt Hamburg im Jahre 2084 bewegen.
In diesem ersten Buch geht es darum, dass es zweierlei Arten von Menschen gibt. Die einen können über sich selbst bestimmen – unter ihnen gibt es arme und reiche Leute. Die anderen werden „Juggernauten“ genannt. Sie haben einen Chip im Kopf und können von anderen Menschen fremdgesteuert werden wie zum Beispiel Spielfiguren.
Einer dieser Juggernauten ist Ruiz. Ein starker, sportlicher und gut aussehender Mann. Er ist ein erfolgreicher Kämpfer in einer Arena.
Doch eines Abends passiert ihm das, was ihm nie passieren wollte. Er bringt seinen Gegner - einen Jungen - um. Er fühlt sich schuldig - obwohl er es gar nicht ist. Einen Augenblick hatte er sich nicht in der Gewalt, weil er von Clara, der Gattin eines reichen Schönheitschirurgen, fremdgesteuert wurde. Clara ist eine egoistische Frau, die nur an ihre eigene Schönheit denkt. Juggernauten und andere Menschen sind ihr egal.
Ruiz kommt ins Gefängnis „Santa Fu“. Von dort gelingt ihm die Flucht. Er findet Menschen, die ihm helfen – bis er bei seiner Freundin Helena ankommt. Helena und er sind ein Paar, die beiden lieben sich.
Mit Sorge nimmt Helena zur Kenntnis, dass Ruiz sehr schwach ist und in Lebensgefahr schwebt. Ihm könnte geholfen werden, wenn der Chip aus seinem Kopf entfernt würde. Doch das kostet viel Geld, wie Helena von dem Arzt Jacobus erfährt. Jacobus lässt nicht mit sich handeln – und Helena ist gezwungen, das Geld zu beschaffen.
Sie ist gerade 22 Jahre alt und schön. Um Geld zu beschaffen, lässt sie sich vom Schönheitschirurgen Golding – Claras Gatten – operieren. Er entnimmt ihr so genannte „Telomere“. Telomere sind Bestandteile im Körper von Menschen, die Lebenszeit spenden können. Je mehr Telomere ein Mensch hat, desto länger lebt man. Der Spender von Telomeren dagegen altert schneller.
Das jedoch will Helena in Kauf nehmen – deswegen ließ sie sich operieren. Einige ihrer Telomere, die eine zusätzliche Lebenszeit von zehn Jahren bedeuten, wurden ihr entfernt. Diese Telomere soll Goldings Gattin Clara erhalten.
Helen, die nach dieser Operation 32 Jahre alt ist, bekommt Geld von Golding. Das Geld reicht aus, um Ruiz den Chip aus dem Kopf von Jacobus entfernen zu lassen. Und es reicht auch aus, damit Helena und Ruiz eine Weile untertauchen können.
Nach wenigen Tagen fällt Helena auf, dass sie schneller altert, als sie dachte. Sie entwickelt Alterskrankheiten, wie Arthrose zum Beispiel. Hat ihr etwa Golding mehr Telomere entnommen, als sie ihm erlaubt hatte? Sie will ihn zur Rede stellen und verlässt Ruiz.
Ruiz hat eine Beschäftigung als Leibwächter des Bürgermeisters und seiner Familie gefunden. Da er immer noch wegen Mordes gesucht wird, maskiert er sich. Doch auch bald muss er fliehen – denn er trifft auf Clara, die ihn erkannt hat. Er wird von der Polizei gesucht – und ob er und Helena sich wiedersehen, ist mehr als fraglich…


==Actionreiche Fantasygeschichte – oder: meine Leseerfahrung==
Die aus der Sicht des auktorialen Erzählers (kein Ich-Erzähler) in der Vergangenheit (Imperfekt) geschriebene Fantasy-Story ist rasant, gespickt mit vielen Dialogen und lässt sich meistens schnell lesen. Ich muss mich an von den Autoren entworfene Begriffe „Juggernauten“ und „Telomere“ gewöhnen, aber das geht rasch und macht mir keine Probleme.
Die Hauptfiguren Helena und Ruiz sind sehr sympathisch. Sie beide tun mir immer wieder Leid – was nehmen sie nur auf sich, um in Frieden ihre Liebe leben zu können!
Juggernauten sind – so lerne ich es in dem Buch – durchaus Menschen mit Gefühlen. Sie lieben, lachen, sorgen sich um andere und um sich selbst. Warum sie einen Chip im Kopf haben und wie und wann er ihnen eingepflanzt wird, geht aus dem Buch nicht hervor.
Ab und zu gibt es Stellen in dem Buch, in dem Gefühle stark zum Tragen kommen. Es geht darum, wie Ruiz Helena liebt und wie Helena Ruiz liebt. Manchmal ist mir das zu ausschweifend. Das waren Momente, während derer ich beim Lesen dachte: „Ich lese doch einen Fantasy-Roman und keinen Liebesroman!“
Die Autoren schaffen es – trotz dieser Liebesmomente – die Handlung nicht ins Kitschige abdriften zu lassen. Das Hauptthema des Buches ist immer noch, dass Ruiz in Gefahr ist, weil er unter Fremdsteuerung einen Mord begangen hat, den er nicht begehen wollte. Aber Clara wollte ihn begehen – sie will er zur Rechenschaft ziehen und gleichzeitig glücklich werden mit Helena.
Interessant fand ich die Momente, während derer Helena auf einmal stark altert und körperliche Gebrechen bekommt. Ich war gespannt darauf, ob sich für sie eine Lösung ergeben wird, diesen Prozess aufhalten zu können.
Der Schluss des Romans ist unvorhergesehen und actionreich – wie die meisten Kapitel in diesem Roman. Sehr gut finde ich auch, dass dieser Roman mit 200 Seiten nicht zu umfangreich ist und in sich abgeschlossen ist. Sollte ich also vorhaben, die weiteren fünf Bücher dieser Staffel zu lesen, werde ich mich mit anderen Charakteren befassen.


==Mein Fazit==
Das Buch „Hamburg Rain 2084 – V2“ ist ein spannender Fantasy-Roman, der mich gut unterhalten konnte. Die Hauptcharaktere sind sympathisch, die Handlung ist interessant, sie konnte mich packen.
Wegen einiger zu ausschweifender „Liebespassagen“ mitten im Buch ziehe ich einen Stern ab – vergebe also vier Sterne und eine Leseempfehlung für dieses Buch.

P.S.: In ähnlicher Form wird diese Rezension noch auf anderen Plattformen/Online-Händlern erscheinen. Beispielsweise bei Ciao.de. Dort bin ich als „Sydneysider47“ unterwegs.