Hingucker mit interessantem Setting

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hbecker Avatar

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Das Cover vermittelt einen schlichten, hübschen Eindruck mit Retro-Flair. Dass die Leseprobe mit einem Ausschnitt aus dem titelgebenden Handbuch beginnt, macht Sinn und einen guten Einstieg.
Zunächst erschien mir das Schriftbild als unangenehm, doch nach ein paar Seite gewöhnt man sich daran. Die hier beschriebene Transsibirische Eisenbahn ist wohl schneller fertiggestellt worden als das Gegegenstück unserer Welt, doch ich bin versucht, die erwähnten 10 Monate Stillstand mit den ewigen Problemen der DB zu vergleichen.
Geschickt wird Spannung bezüglich des Ödlandes aufgebaut, wobei wunderbar unklar ist, ob es sich bei Ödlandweh um eine normale psychologische Erscheinung (vielleicht wie die der us-amerikanischen Siedler bei ihrem Weg nach Westen) oder etwas übernatürliches handelt. Ähnliches gilt für die knapp erwähnten Tiere (Wesen?) des Ödlandes.
Die Zugarbeiter haben eine eigene Kultur um den Zug entwickelt, von Aberglaube über Tättowierungen wie sie auch Seeleute nach langen, gefährlichen Reisen trugen und hin zu einer eigenen Mischsprache der Arbeiter.
Obwohl im einzelnen noch rätselhaft, haben die Charaktere bereits erkennbar Form und Ziele. Die namenlose Frau (oder Frau mit mehreren Namen?) scheint auf der Reise in die russische Heimat, die Teenagerin ist dem Zug verbunden und der Forscher klammert sich an einen neuen oder letzten Strohhalm. Bin gespannt, wie sie im Ödland erwartet.