Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland - welch ein Titel und doch ist tatsächlich Vorsicht geboten. Wer sich auf diesen Roman einlässt, wird einen Reisebericht vorfinden, der eine Zugfahrt beschreibt, die nicht nur durch eine unerforschte, geheimnisvolle Landschaft geht, sondern auch eine Strecke durch viele literarische Genres durchläuft. Um 1900 fährt die transsibirische Eisenbahn von Peking nach Moskau, verbindet China mit Europa, transportiert viele Waren (auch Schmuggelware), aber auch sehr unterschiedliche Fahrgäste. Sarah Brooks stellt sie uns vor mit ihren jeweils individuellen Motivationen für diese Reise. Ein Kind, das im Zug geboren war, ein Wissenschaftler, eine unter falscher Identifikation allein reisende Frau, eine geheimnisvolle Schwarzfahrerin u.v.a. Mit zunehmendem Streckenverlauf wird die Reise immer abenteuerlicher, fantastischer und dramatischer und hier überrascht der Roman, in dem Abenteuer, Fantasy, Parabel und Thriller so geschickt miteinander verbunden sind, dass ein besonderer Sog und Spannung entsteht und das Buch aus vielen anderen heraushebt. Ein wenig erinnert es auch Jules Verne 'Reise in 80 Tagen um die Welt' oder den 'Orientexpress' - doch Sarah Brooks Abenteuerroman lässt sich nicht eindeutig klassifizieren, aber wenn man sich einlässt, macht er unendlich viel Spaß beim Lesen.