Schaurig-schöne Reise durchs Ödland

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frenx Avatar

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Geheimnisvoll bleibt es, das Ödland. In ihrem Buch „Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland“ beschreibt Sarah Brooks die Reise von Peking nach Moskau mit dem Transsibirien-Express im Jahr 1899.

Ein Abenteuer für die Reisenden, so wirkt es am Anfang des Romans. Ein Abenteuer durch ein gefährliches Gebiet, in dem man besser den Zug nicht verlässt. Doch im Verlauf des Buches wird immer deutlicher, dass es kein gewöhnliches Abenteuer ist, auf das sich eine illustre Gruppe an Reisenden eingelassen hat. Und dass es einen Reiseführer dazu gibt, hilft auch nicht wirklich weiter, denn das Ödland ist nicht mehr nur öde, sondern auch ziemlich angriffslustig und birgt für die Zugreisenden jede Menge Gefahren. Und die beginnen bereits, wenn man im falschen Moment aus dem Zug schaut.

Sarah Brooks „Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland“ ist ein ganz wunderbar verrückter Reiseroman. Die Reisegesellschaft hätte kaum interessanter gewählt sein können. Da ist die erste weibliche Lokführerin, der Captain, dann eine unter falschem Namen reisende Frau, eine Zugbegleiterin, die bereits im Zug geboren wurde und dort ihr Zuhause hat, ein blinder Passagier, ein Wissenschaftler… Hinzu kommen noch zwei Vertreter der Eisenbahn-Gesellschaft. Sie sollen überprüfen, wie sicher die Fahrt durch das Ödland noch ist .Bei der letzten Reise nämlich kam es zu einem Zwischenfall…

Die Reise durchs Ödland ist spannend und unterhaltsam geschrieben. Und das auf mehreren Ebenen.

Da ist das Ödland selbst: es bleibt geheimnisvoll, scheint sich dem Zug anzupassen und bringt mitunter seine Betrachter in den Wahnsinn. Von seinen Bewohnern erfährt man nicht viel.

Dann ist da die Reisegesellschaft, die sehr exzentrische Figuren hat wie etwa den Wissenschaftler, der seine Reputation wiederherstellen will oder die 16-jährige Zugbegleiterin, die ihr ganzes bisheriges Leben im Zug verbracht hat.

Schließlich ist da noch die Eisenbahngesellschaft, die um der guten Profite willen die Strecke durchs Ödland um jeden Preis erhalten will, auch wenn sie alles andere als sicher ist.

Und zuletzt ist da die Reise selbst mit dem gepanzerten Zug, der eine Welt für sich darstellt. Wird er sein Ziel erreichen oder wird er kontaminiert aus dem Verkehr gezogen?

Das „Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland“ ist ein Schauer-Roman voller überbordender Fantasie. Was will man mehr!