Planlos

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Isa und Gala sind relativ planlos in New York angekommen. Ihr Leben besteht hauptsächlich daraus, Geld aufzutreiben und sich von einer Party zur nächsten treiben zu lassen - natürlich im Idealfall ohne selbst zahlen zu müssen.

Damit ist der Inhalt von Marlowe Granados‘ Debütroman „Happy Hour“ im Prinzip erschöpfend erzählt. Viel mehr passiert nicht. Auf dem Klappentext wird angekündigt, dass es sich um eine „wilde Spritztour“ handele, die „mit untrüglicher Genauigkeit und Witz […] den hohlen Kern unserer Klassengesellschaft frei [legt]“. Das war der Grund, warum ich mich für dieses Buch entschieden habe. Leider fehlte mir genau das fast vollständig. An manchen Stellen wird für einen kurzen Bruchteil ein Ansatz von Gesellschaftskritik deutlich, um dann aber direkt wieder in eine episodenhafte Aneinanderreihung abzugleiten. Den beiden Protagonistinnen fehlt es total an Tiefe. Erst im letzten Drittel gibt es ein kurzes Kapitel, das einen tieferen Einblick in die Protagonistin Isa ermöglicht. Aber auch dieser Moment ist sehr schnell wieder vorbei.

Am Anfang hatte ich den Eindruck, dass die Autorin mehr Wert auf Vibes, statt den Plot gelegt hat. Ehrlich gesagt kamen aber auch recht schnell die Vibes nicht mehr bei mir an. Das Buch hat mit mir einfach emotional gar nichts gemacht. Es war mir im Prinzip vollkommen egal und ich musste mich wirklich zum Weiterlesen zwingen.

Ich hatte an viele Stellen das Gefühl, dass man gerne einen intellektuellen Touch vermitteln möchte, es aber halt nicht wirklich hinbekommt.

Für mich war „Happy Hour“ von Marlowe Granados leider bisher eines der schlechtesten Bücher des Jahres und ich war wirklich froh, als ich es endlich beenden konnte.