Sommerlektüre mit Tiefgang

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
merleredbird Avatar

Von

Ein Buch von Emily Henry gehört für mich genauso zum Sommer wie Sonnenbrille, Sandalen und Eis essen. Schon das dritte Jahr in Folge habe ich ihren neusten Roman mit in den Urlaub genommen und dort gelesen. Insgesamt hat mich das Buch unterhalten und hatte die perfekte Wohlfühlatmosphäre für den Strand. An mein liebstes Buch der Autorin, Book Lovers, kommt es allerdings nicht heran.

“But the truth is, if I could take it all back, I would. I'd do anything to go back to that happy place, outside of time, where nothing from real life can touch us.”

Generell geht es in dem Buch viel um Veränderungen, das Ende einer Ära, Verlust und Trauer. Vor allem die Thematik des Happy Place, des Sehnsuchtsortes abseits von Zeit und dem realen Leben, hat mich abholen können, weil ich auch so einen Ort habe. Es fiel mir leicht, mich diesbezüglich in die Charaktere hineinzuversetzen, besonders als der mögliche Verlust dieses Orts des Glücks im Raum stand. Veränderungen im romantischen, freundschaftlichen und familiären Beziehungsstatus (sowohl Versprechen für immer als auch definitive Schlussstriche), … all das spielt in diesem Buch eine Rolle und ich glaube, viele Personen in ihren 20ern oder 30ern werden sich hier wiedererkennen, weil das genau die Probleme sind, vor denen sie auch stehen.

Es ist also definitiv nicht eine super unterhaltsame, leichte Sommer-RomCom, sondern ein tiefgründiges Buch. Im Vergleich zu anderen Büchern der Autorin war es schon ungewohnt wenig humorvoll, aber ich fand es trotzdem nicht so traurig geschrieben, dass ich danach selbst in eine Lebenskrise gestürzt wurde.

Am wenigsten berührt hat mich die Liebesgeschichte zwischen Wyn und Harriet. Der Mini-Fake-Dating Aspekt ist eigentlich nicht erwähnenswert, weil beide ja schon zusammen waren und es zu dem Zeitpunkt auch gerne wären, sodass es keine gespielten Gefühle oder so gibt, die ja sonst zu Fake Dating Geschichten gehören. Deshalb verstehe ich nicht wirklich, warum es so vermarket wurde, aber egal. Ich fand einfach, dass der Aufbau der Beziehung der beiden in den Zeitsprüngen super schnell „abgespult“ wurde, und ja, sie sind 10 Jahre zusammen gewesen und das ist nur die Hintergrundgeschichte zum eigentlichen Buch und kann deshalb nicht elend lang sein, aber das war wirklich der Punkt, der mir zu kurz kam und wodurch für mich als Leserin die Anziehung zwischen den beiden an einigen Stellen unnachvollziehbar blieb.

Nichtsdestotrotz sind die Bücher von Emily Henry immer eine gute Wahl, und ihr Schreibstil holt mich einfach ab. Wer sich auf dieses Buch einlässt, sollte sich aber dessen Fokus bewusst sein. Ich gebe 4 von 5 Sternen und werde sicher auch den nächsten Urlaub mit ihrem neuen Buch (Funny Story, erscheint im April 2024!) verbringen.