Lukomir war schlimmer

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owenmeany Avatar

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Was war dieses Buch für mich: ein Reisebericht? Ein Beziehungsratgeber? Eine praxisorientierte und -basierte Kulturanthropologie? Von allem ist ein bisschen dabei, und das beste daran ist, wie ich finde, die herrlich unbeschwerte, direkte Art des Berichts in hervorragendem, aber keineswegs abgehobenem Deutsch.

Selbst wenn man es für sich nicht (mehr) in Erwägung zieht, dem Beispiel der beiden sympathischen jungen Menschen nachzueifern, gibt es einem Mut zu verfolgen , wie diese mit einer gehörigen Portion Humor, Optimismus, Risikobereitschaft und ganz besonders gegenseitiger Zuneigung alle großen und kleinen Fährnisse meistern. Besonders bewundere ich die Tatsache, dass seine Zöliakie wohl die Lebensqualität beeinträchtigt, aber die zwei nicht zum Aufgeben veranlasst.

Bewältigt werden müssen die Pfirsichernte in Kroatien, der strapaziöse Weg nach Lukomir, ein Ranger in gelblichen Unterhosen, schwierige Grenzübertritte, diverse Maschinenschäden und Unfälle und ein Bad in der Barentsee bei winterlichen Temperaturen.

Neue Motivation erzeugen Oasentage, in denen sie Zuflucht finden bei alten Freunden und neuen Reisebekanntschaften, die Wohltaten der skandinavischen Sauna, eine Begegnung mit dem finnischen Weihnachtsmann, das Festmahl mit der Kingcrab und die Geburt eines Kälbchens.

Problematisch wird es schließlich am Nordkap während der finsteren Wintermonate, wo sie sich dieser Herausforderung doch ganz bewusst stellen wollten. Kringe schildert ganz ehrlich, wie zum Glück ein guter Freund noch eine praktikable und rettende Lösung vorschlägt.

Wenn man von dem durch die blasse Schrift nicht so günstigen Druckbild absieht, las ich das Buch leicht und flüssig. Auch für Menschen außerhalb der Vanlifeszene ist es zu empfehlen wegen der kurzweiligen Episoden in aller Herren Länder.