Über die Liebe, das VanLife & wie es wirklich ist

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Rezension zu "Happy Road" von Sarah Kringe


#VanLife - dieser Hashtag ist mittlerweile nichts mehr für Individualist:innen, Aussteiger:innen oder auch nur irgendwie etwas Besonderes. Das Leben im eigenhändig zusammengeschraubten Wohnmobil ist (spätestens seit der Corona-Krise und dem damit einhergehenden Camping-Boom) ist vollends im Mainstream angekommen und wird vor allem auf Instagram, Pinterest, YouTube und Co. ausgelebt, verfolgt und Selbstmarketing betrieben.

Auch bei Sarah Kringe, der Autorin von Happy Road, hat es angefangen wie bei den meisten VanLifern: Chronische Unzufriedenheit mit ihrem Job und dem althergebrachten Leben und das Gefühl "da muss noch mehr gehen". Sarah will die Welt entdecken - doch zuerst entdeckt sie mal einen sympathischen Österreicher, der nicht nur mit ihr zusammensein will, sondern auch noch einen kleinen VW-Bus zum wohnmobilähnlichen Gefährt ausbauen kann.

Insofern startet das Buch schon mal mit einer niedlichen Liebesgeschichte, die sich durch die gesamte Erzählung über die erste gemeinsame Reise von Sarah und Mathias zieht - für mich das Tüpfelchen auf dem berühmten "i", denn ich finde es wahnsinnig mutig von den beiden nach so kurzer Kennenlernzeit zusammen auf eine lange Reise, zusemmangepfercht auf ein paar Quadratmeter, zu gehen. Deshalb war ich während des Lesens immer gespannt wie sie so zurechtkommen werden und wurde dank der spannenden Erzählweise auch nie enttäuscht.

Sarah Kringe kann Situationen sehr bildhaft und emotional beschreiben. So als wäre man direkt dabei, kann man nicht nur nachfühlen, wie es den beiden immer so geht, sondern hat das Gefühl auch selbst auf Reisen zu sein und all diese Länder zu besuchen.

Besonders praktisch finde ich die auf der Europakarte eingezeichnete Reiseroute der beiden, ganz am Anfang des Buchs. Ich habe immer wieder dorthin geblättert und konnte das Ganze so immer in den richtigen zeitlichen Zusammenhang bringen.

Am besten gefällt mir die Authentizität mit der die Autorin diesen umfassenden Reisebericht verfasst hat! So ehrlich muss man mal mit sich selbst und anderen sein. Hut ab. Sehr cool. Erfrischend unverblümt. Im Gegensatz zu den diversen Insta-VanLifes, die ja alle vor Perfektion strotzen und dabei wahnsinnig weit weg von der Realität sind, bekommt man hier auch die Schattenseiten des VanLifes zu lesen: von Enge, ermüdender Stellplatzsuche, Reparaturkosten, Pannen, Streits, beängstigenden Situationen, schlechten Wetter und nicht zuletzt der Frage: "Und was wenn wir wieder daheim sind? Wo ist das überhaupt?"

Fazit: Ich habe das Buch in kürzester Zeit ausgelesen, oft gar nicht weglegen können und es geliebt mit Sarah und Mathias zu reisen! Hoffentlich gibts eine Fortsetzung. Dieses Exemplar werde ich mal weitergeben an zukünftige Camper:innen :-) Hier kann Jede:r nochwas lernen. Nicht zuletzt über Nachhaltigkeit, Respekt vor anderen Kulturen und Menschen und wie wir diese Reisemöglichkeit vielleicht noch länger für alle erhalten können!