Unterhaltsam und interessant

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danielle2107 Avatar

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"Happy Road - Dem Weg ist das Ziel egal" ist das Reisetagebuch von Sarah und Mathias - sie Deutsche, er Österreicher - abseits der dank Instagram so romantischen Vorstellungen des Vanlife.

Ich muss zugeben, Cover und Titel wären mir bei diesem Titel gar nicht so in's Auge gestochen, die Inhaltsangabe hat mich jedoch sehr rasch von dem Titel überzeugt. Überzeugen konnten mich dann auch sofort der Schreibstil der Autorin und schon nach wenigen Seiten habe ich mich mit den beiden sehr sympathischen Weltenbummlern verbunden gefühlt. Mit Fortschreiten der Lektüre muss ich zugeben, dass mir die Ausdrucksweise dann doch teilweise etwas zu "gewollt lustig" vorkam und der Text schrammte teilweise haarscharf am nervig werden - aber eben nur haarscharf, Sarah Kringe hat die Kurve immer noch rechtzeitig gekriegt. Besonders lustig fand ich alle Passagen, in denen Mathias sich zu Wort meldet, da Sarah mir den großen Gefallen getan hat, seine Rede im wortwörtlichen Pinzgauer Dialekt widerzugeben. Ein großes Lesevergnügen, da ich auch in eben jener Region Österreichs lebe.

Die Geschichte des jungen Paares ist jedoch nicht nur unterhaltsam, sondern auch durchaus lehrreich. Habe ich vor Beginn der Lektüre selbst noch von einer großen Reise in einem selbst umgebauten Camper geträumt, so muss ich sagen, dass mir die Abenteuer der beiden die Augen geöffnet haben. Keine Toilette (und das vielleicht noch bei Blasenentzündung oder Darmproblemen), keine (oder nur selten eine) heiße Dusche - man stellt sich das Vanlife manchmal eben doch zu einfach vor bzw. nicht einfach genug - je nachdem, wie man es nimmt.

Aber gerade das ist auch, was mir an dem Buch besonders gefallen hat: Die Erzählungen sind sehr authentisch. Hier wird nichts beschönigt und es wird auch nicht an Selbstkritik gespart. Gerade diese ehrliche Weise finde ich sehr charmant und sympathisch.

Was meiner Meinung nach verbesserungswürdig wäre: Format und Schriftart des Buches. Es handelt sich um ein Taschenbuch, bei dem die Abmessungen kleiner hätten sein dürfen, da es so, wie es ist, nicht so nett zu halten ist. Die Schriftart ist zwar optisch ansprechend, ich fand die Font-Strichstärke allerdings etwas zu dünn, sodass man bei schwächerem Licht leicht Probleme mit dem Entziffern bekommt. Würde ich das Buch erneut kaufen/lesen wollen, so würde ich eher zur e-Reader Variante greifen.

"Happy Road" empfehle ich allen, die Reisetagebücher und Abenteuer-Erzählungen schätzen. Allen, bei denen der Humor nicht fehlen darf und die sich gerne in andere Welten träumen.