Vanlife ist kein Ponyhof

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
griseldis2000 Avatar

Von

Ich bin kein Mitglied der Van- Community und kann deswegen nur sagen, wie ich den Reisebericht empfunden habe und nicht, ob die Erfahrungen repräsentativ sind.
Die Idee antizyklisch zu reisen, also nicht im Winter in den Süden,, sondern umgekehrt nach Norden, fand ich sehr spannend. Auch die Konstellation Skilehrer und Maid aus Berlin klingt nach Reibungspotential.
Die Story beginnt locker und unterhaltsam. Dann aber ist es immer mehr eine Abfolge von Ländern, Stellplätzen, Huckelpisten und ich frage mich, warum ich das interessant finden soll. Kurz streift die Autorin ihr Dilemma, was mit ihr werden soll nach der Reise, der Partner hat ausreichend körperliche Probleme und ,schließlich wird klar, sie müssen umkehren. Es hat also einen Grund, warum die Menschen nicht im Winter ans Nordkap reisen. Aha! Vitamin D und Licht? Sind wichtig, ja.
Ich fand die Fotos sehr schön. Ein wenig konnte ich auch nachfühlen, was dran ist, an dem Wunsch, allein, fernab der Massen die Natur im Van zu erreisen, verspürte Hochachtung vor Leidensfähigkeit und einer Bereitschaft zum Minimalismus. Aber letztendlich genügt es mir nicht, davon zu lesen, wir waren hier und da und da…
Eigentlich macht Sarah genau das, was sie an den Reisenden nicht leiden kann: Vanlifersmalltalk. Wann immer ein Hauch Tiefe und Lebensphilosophie ins Spiel kommt, biegt sie nach wenigen Sätzen wieder ab in allzu profane Beschreibung. Schade.
Vielleicht ist das eine Krankheit der Journalisten. Nicht zu persönlich werden. Für mich läge aber gerade im ganz privaten Blick der eigentliche Reiz einer Reiserfahrung.
Aber das ist sicher sehr subjektiv.
Insgesamt fand ich den Text gut lesbar, auch in Teilen interessant, es ist aber noch gut Luft nach oben. Das Buch ist schön gestaltet, optisch sehr ansprechend. En Verlag merke ich mir.