Vanlife - Unterhaltsam & realistisch beschrieben

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
corsicana Avatar

Von

Fernweh ist quasi mein zweiter Vorname. Schon als Kind träumte ich von Reisen in fremde Länder, von neuen Erlebnissen. So ging es auch Sarah Kringe, der Autorin von "Happy Road". Aber während ich mit Anfang zwanzig begann, im Ausland zu studieren und dort als Reiseleiterin zu arbeiten, hat die Autorin einen ganz anderen Weg genommen. Mit Anfang 30 ist sie aus dem normalen Leben ausgebrochen und hat sich für eine Auszeit entschieden. Ein Jahr in einem umgebauten Camper. Die heißen allerdings heute "Van" und entsprechend ist das Leben dort "Vanlife" - auf Instagram ein Hype.

Die Autorin springt allerdings nicht auf diesen Schönwetter-Hype auf, sondern Sie berichtet realistisch von den Sonnen- und Schattenseiten einer solchen Reise. Toilettenschaufeln, Außenduschen, Kälte, Enge und die ewige Suche nach einem guten und kostenlosen Stellplatz werden ebenso erwähnt, wie die hin und wieder aufkommenden Probleme mit ihrem Mitreisenden Mathias. Die Beziehung ist noch frisch, als die beiden aufbrechen. Aber, soviel sei verraten, die beiden haben alle Herausforderungen gemeistert.

Ich habe schon einige Bücher von Aussteigern gelesen, die mit Fahrrad oder ähnlichem unterwegs waren. Meist war der Stil eher so wie früher ein Aufsatz (...dann standen wir auf, dann putzten wir Zähne, dann....) Die Autorin hier kann dagegen schreiben. Sie war ja nicht umsonst in ihrem "alten" Leben PR-Referentin bei einem Bundestagsabgeordneten.
Das Buch ist in Abschnitte von angenehmer Länge (mit tollen Fotos) unterteilt und berichtet nur über Auszüge der Reise. Manchmal über Highlights - manchmal über genau das Gegenteil. Das macht die Lektüre spannend und unterhaltsam und man bekommt trotzdem einen guten Einblick in das wirkliche Leben in einem Van.

Wer also schon länger vom Vanlife träumt, sollte dieses Buch unbedingt lesen. Aber auch alle anderen. Denn ich selbst wusste schon vorher, dass ich für diese Enge (einmal Wohnmobil, das ist viel größer, hat mir gereicht) nicht gemacht bin. Und für nur hin und wieder Duschen auch nicht. Außerdem hätte ich diese Route nie gewählt (Balkan - seitdem ich einmal von Deutschland nach Bulgarien mit dem Auto gefahren bin, um dort als Reiseleiterin zu arbeiten, habe ich mir geschworen, da niiiieee mehr entlang zu fahren...und dann noch Nordkap im Winter....). Aber es war so spannend so lesen. Wenn auch Nordkap im Winter wohl nicht die beste aller Ideen ist.....

Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn es irgendwann weitere Bände über die Reisen von Sarah und Mathias gäbe.