Auch das geht vorbei

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emmmbeee Avatar

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Der junge Sam hat den Schulabschluss noch zwei Jahre vor sich, doch bei seinem Job in einem halb zerfallenen Kino begegnet er drei jungen Menschen, die sich darauf freuen, aus dem Kaff Grady in Missouri zu kommen, zum Studium ausschwärmen zu dürfen und die Welt zu sehen. Mit ihnen erlebt er einige Premieren, die zwar schön sind, ihm aber auch zu schaffen machen, vor allem das erste Mal verliebt zu sein. Sams Mutter ist todkrank, das weiß er zwar, doch er verdrängt es.
„Hard Land“ ist der Titel eines Gedichtbandes von William J. Morris. Darin geht es um einen Jungen, der einen See überquert und als Mann wiederkommt. Im übertragenen Sinn trifft es natürlich auch auf Sam zu, der an den Geschehnissen dieses Sommers wachsen wird. Eine Aussage kristallisiert sich aus der Lektüre: Ob gut oder schlecht: Auch das geht vorbei.
Die Themen Mobbing, Rassismus, Perspektivenlosigkeit, Ängste ziehen sich durch das Buch. Es ist aber auch geprägt durch Filme und Musik. Es ist der Zusammenhalt, die bewährte Freundschaft, die den Jugendlichen einen Halt bietet. Mir gefällt, dass Benedict Wells über den Afro-Amerikaner Hightower schreibt, ohne eigens zu erwähnen, dass er schwarz ist. Wie es eigentlich sein sollte, meiner Meinung nach. In fast allen Romanen wird als selbstverständlich angenommen, dass die Protagonisten weiß sind. Denn auch das ist Rassismus.
Die Atmosphäre im Ort Grady wird sehr anschaulich beschrieben. Wells ist ein großer Erzähler, der seinen Geschichten Spannung und Drive verleiht. Seit langem war es das erste Buch, das ich an keiner Stelle quergelesen habe. Beginnt der Roman mit einem markanten ersten Satz, so endet er hoffnungsvoll. Alle Möglichkeiten bleiben offen.
Ein dicht gewobener Stoff, der alle Voraussetzungen erfüllt, ein Bestseller zu werden.