Bittersüße Jugenderinnerungen

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Dass Benedict Wells ein herausragender Schriftsteller ist, war mit schon nach der Lektüre seines Romans „Vom Ende der Einsamkeit klar“. Mit seinem neuen Buch „Hard Land“ hat er es aber erneut geschafft, mich tief zu beeindrucken. Dabei hat mich die Thematik seines Werkes zunächst nicht einmal besonders angesprochen, geht es doch darin um die Beschreibung eines Sommers, in dem der Protagonist, der 16- jährige Sam, seine erste Liebe erlebt und gleichzeitig den Tod seiner Mutter verkraften muss. Themen, die in der literarischen Verarbeitung leicht schnulzig und kitschig hätten geraten können. Nicht so bei Benedict Wells. Es gelingt ihm, die Gefühlswelt des Heranwachsenden so vielschichtig, gleichermaßen aber auch so realistisch darzustellen, dass wahrscheinlich jeder Leser oder jede Leserin ein Stück von sich selbst als Jugendliche/r darin zu finden vermag.
Das Buch eignet sich m.E. auch gleichermaßen für ein jüngeres als auch für ein erwachsenes Publikum. Jugendlichen kann es Mut machen, wohingegen ältere Leser*innen ihren eigenen Erinnerungen nachgehen können. Der Roman war für mich ein sehr intensives Leseereignis. „Hard Land“ ist für mich eines der ruhigen, auf den ersten Blick, wenig spektakulären Bücher, die mir lange in Erinnerung bleiben. Für mich braucht es nicht immer reißerische Aktion, um ein beeindruckendes Werk zu schaffen. Hier sind es mal wieder die leisen Töne, die zählen. Die Umschlaggestaltung, die meist bei Diogenes ja sehr gelungen ist, finde ich dieses Mal nicht so überzeugend. Es kommt aber ja auch in erster Linie sowieso auf den Inhalt eines Werkes an. Deshalb von mir keinen Punktabzug.