Definitiv ein Highlight!

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buechertatzen Avatar

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In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb. (Seite 11)

Was ein starker erster Satz. Ich habe ihn gelesen und war so beeindruckt, dass ich direkt in der Geschichte angekommen bin. Es ist nicht das erste Buch von Benedict Wells, das ich gelesen habe. Daher bin ich froh, dass Wells es wieder geschafft hat, mich sofort abzuholen. Der Satz sagt so viel aus, verrät eigentlich schon den Verlauf der Geschichte. Aber das ist überhaupt nicht schlimm, denn das Buch ist so viel mehr.

Eine große Portion Gefühle

Benedict Wells macht aus allem etwas Wichtiges. Würde ich rein nach dem Klappentext gehen, wäre das Buch jetzt nicht so der große Hype. Ich hätte zwar Interesse dran, aber es wäre kein „Ich muss es unbedingt gestern schon gelesen haben“-Buch. Genau das ist die große Kunst, denn Wells erschafft eben so ein Buch mit Hard Land.

Es ist wie ein tiefes Eintauchen in die Handlung und ihre Charaktere. Ich konnte so oft mitfühlen und habe ich mich in eigenen Szenen selbst wiedergefunden, dass es mir ähnlich gehen oder ich ähnlich handeln würde. Ich konnte den Schmerz nachvollziehen, aber auch die Freude. An Gefühlen mangelt es in Hard Land also absolut nicht.

Wenn Zitate zum Nachdenken anregen

Es gibt sie ja öfter, die Zitate in Büchern, die man sich markieren möchte, weil sie zum Beispiel berühren. Aber in Hard Land gibt es für mich tatsächlich dieses eine Zitat, das mir kurzzeitig den Boden unter den Füßen weggerissen hat (bildlich, denn ich stehe nicht beim Lesen).

„Irgendwie ist es auch ein Trost, dass man nur einmal stirbt. Es gibt so viele andere Dinge, vor denen ich Angst habe, und viele von ihnen kehrten immer wieder. Und Sterben-müssen ist die größte Angst überhaupt, doch wenigstens muss man da nur einmal durch.“ (Seite 1 46)

Da muss ich fast nichts mehr weiter zu sagen. Es hat mich in dem Moment so mitgenommen, dass ich das Buch kurz pausiert habe, um darüber nachzudenken. Mir persönlich vereinfacht es damit einige Situationen im Leben, wenn ich mir das Zitat nun zukünftig immer wieder ins Gedächtnis rufe und dafür danke ich Wells und Hard Land.

Das Buch im Buch

Protagonist Sam ist sehr gut gewählt, denn ich vermute, dass viele sich zumindest in Teilen in ihm wieder erkennen. Mit dem Verlauf der Handlung zeigt er jedoch, dass sich alles ändern kann. In Hard Land geht es aber auch um ein Buch, das die Charaktere alle begleitet und alles steht miteinander in Verbindung. Es ist, als würde man durch die Charaktere Hard Land analysieren, während sie das Buch besprechen, das in der Handlung eine Rolle spielt.

Diese Tatsache fand ich so faszinierend, dass ich darauf gewartet habe, endlich das Ergebnis zu lesen. Endlich erfahren zu können, was genau eigentlich gemeint war, denn ich hatte das Gefühl, dass es auch ein Ziel von Hard Land selbst gewesen ist. Allgemein bin ich ein großer Fan davon, wenn es in Büchern unter anderem auch um Bücher geht.

Fazit

Ich könnte jetzt noch weiter große Lobreden schreiben, aber im Endeffekt bleibt mir nur eins zu sagen: Lest das Buch! Egal, ob ihr Wells bereits kennt oder nicht. Es lohnt sich definitiv. Angenehmer Schreibstil trifft auf interessante Handlung mit Szenen, die zum Nachdenken und Mitfühlen anregen. Für mich auf jeden Fall ein absolutes Highlight!