Der schönste und schrecklichste Sommer

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schokoflocke Avatar

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" Ich stellte mir vor, dass das eigene Ich aus vielen Puppen bestand, aus mutigen und ängstlichen und stillen und lauten, und überall sind die Fäden. Doch man konnte nicht sehen, wer sie in der Hand hielt. Wer der innere Puppenspieler war. "

Es ist der Sommer 1985. Für den (fast ) 16jährigen Sam ist das der schreckliste Sommer seines Lebens. Seine Mutter liegt in Sterben, sein Vater sieht hilflos zu und schweigt. Es ist aber auch der schönste Sommer, durch seinen Ferienjob lernt Sam drei Menschen kennen, die bald zu seinen ( einzigen ) Freunden werden. Plötzlich gehört Sam dazu und ist nicht mehr allein. Vor allem aber, ist das ein sehr wichtiger Sommer, in dem Sam so einiges über sich selbst und das Leben lernt. Und als der Sommer zu Ende geht, kann Sam das Schweigen seines Vaters verstehen und weißt auch, dass seine coolen und beliebten Freunde auch so einiges durchgemacht haben. Und er erkennt, dass er sich nicht ändern, sondern sich selbst finden musst...

" Kind sein ist wie einen Ball hochwerfen,
Erwachsenwerden ist, wenn er wieder herunter fällt. "

Sich selbst finden, erwachsenwerden - das ist nicht einfach und oft schmerzhaft, aber früher oder später müssen wir da alle durch. Deswegen mag ich Coming of Age Romane auch so , weil das Thema universell ist und uns alle irgendwie betrifft. Ich sag auch gleich, dass ich ein großer Benedict Wells Fan bin, weil er wunderbar mit Worten umgehen kann und immer den passenden Ton trifft. Es ist also auch kein Wunder, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte. Und ganz ehrlich, Wells hat sich hier tatsächlich selbst übertroffen.
" Hard Land " ist ein wunderbarer Roman, ruhig und leiser, aber gleichzeitig sehr ausdruckstark und es hat einfach mein (Lese-) Herz berührt. Der Autor geht an das Thema so einfühlsam ran, dass man jedes Wort, jede Zeile einfach glaubt. Hier wirkt gar nichts übertrieben dramtisch oder konstruirt, nein !, die ganze Geschichte wirkt authentisch und glaubwürdig. Auch die Gedanken und Taten von Sam waren für mich ganze Zeit nachvolziehbar und es war auch ganz leicht eine Bindung zu der Figur aufzubauen, was mir persönlich immer sehr wichtig ist. Mich hat dieses Buch völlig überzeugen können, weil es sehr treffend den Zustand beschreibt, wenn man plötzlich alles gleichzeitig fühlt und zwischen Euphorie und Melancholie schwebt.
Was kann ich noch dazu sagen ? So klug, so emotional, so schön und authentisch - ich liebe es !