Die Magie des ersten Satzes

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christina.r Avatar

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Schon mit dem ersten Satz ist klar, dass den Leser keine leichte Kost erwartet, im Gegenteil, er lässt sich auf eine sehr berührende und schmerzhafte Geschichte ein, indem er Sam ein Jahr lang auf dem Weg zum Erwachsenwerden begleitet.
Das Buch umfasst zwar nur 330 Seiten, die sind aber besonders intensiv und beschäftigen einen noch nach Beendigung der Lektüre weiter.
Ich habe lange überlegt, weshalb der Autor die Handlung in Amerika spielen lässt- wir hatten Mitte der 80er Jahre auch merkwürdige Frisuren, Bruce Springsteen und „Zurück in die Zukunft“.
Aber für die Handlung, die „Wellen“, den PickUp und dass 16jährige Auto fahren dürfen muss es natürlich in den USA spielen.
Das Thema „Erste Sätze“ kommt dann tatsächlich auch im Roman vor und da ich gerne das Nachwort schon sehr früh lese, wurde mir klar, dass es an „Eine wie Alaska“ von John Green erinnert, den der Autor als Inspiration nennt.
Letzten Endes ist es ein langer Weg, den die Jugendlichen zurücklegen und nach dem Sommer wird alles anders, ist aber nicht vorbei. Denn im zweiten Teil offenbaren sich die Charaktere der Freunde mehr und Sam erfährt, womit sie zu kämpfen haben, wie sie sich selbst weiterentwickeln und abseits ihrer Heimatstadt auch ihren Weg finden.
Der Roman lebt von wunderschönen Sätzen und Zitaten und man mag sich viele Stellen markieren oder abschreiben. So erfindet Sam ein Wort: DUWOK (depressiv und wahnsinnig ohne Kirstie), das er so beschreibt: „In seiner schwächsten Form ein sanftes Ziehen im Magen, gerade noch aushaltbar. Nahm DUWOK jedoch zu, schaltete sich ein Großteil meines Hirns ab und ein Verrückter übernahm das Steuer und zwang mich, peinliche Tagebucheinträge zu schreiben oder manisch durch die Stadt zu laufen und nach ihr zu suchen“...
Und auch der Titel ist perfekt gewählt, beschreibt er doch die gesamte Handlung in dem kleinen „Kaff“ Grady, aber gleichfalls ist es der Titel einer Lektüre, die die Schüler der vorletzten Highschoolklasse im Fach Literatur lesen müssen und die es zu interpretieren und deren Aussage es zu erkennen gilt.
Es war mein erstes Buch von Benedict Wells, aber sicher nicht das letzte.
Mit dem einen Hauptthema, dem Sterben und dem Tod der Mutter, muss ich -ebenso wie Sam- klarkommen und letzten Endes lernen wir mit ihm viel übers Erwachsenwerden (oder auch -sein) , was uns Lesern viele unterhaltsame Stunden beschert .