Netter Roman, jedoch wenig tiefgründig

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miriam0000 Avatar

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Der 16-jährige Sam ist wohl das, was man einen typischen Teenager nennt: Seine Probleme und Gedanken drehen sich um die Sehnsucht nach Mädchen und Sex, Unsicherheit, keine Lust auf Schule und Probleme mit den Eltern und deren Ansichten. Hinzu kommt die Krebserkrankung der Mutter, die die Stimmung zuhause trübt. Um seinem Elternhaus und der Langweile der Sommerferien zu entkommen, nimmt Sam einen Job im örtlichen Kino an, wo er nicht nur Freunde findet, sondern sich auch erstmal so richtig verliebt.
Hard Land gehört zu den typischen Coming of Age-Roman bezeichnet, was auch die zeitliche Einordnung der Ereignisse – der Roman spielt in den 1980er Jahren in Amerika – erklärt. Und tatsächlich sind die 80er insbesondere in Form von Filmen und Musik sehr präsent, was dem Buch eine gute und realistische Atmosphäre verleiht. Die Geschichte ist an sich nichts Neues: Schüchterner Teenie verliebt sich in älteres Mädchen, hinzu kommen familiäre Probleme in Form von Krankheit und später im Verlauf die Trauerarbeit. Der junge Protagonist erlebt dabei ein Wechselbad der Gefühle: So ist es einerseits der beste Sommer seines Lebens, in dem er sich verliebt, Freunde findet und typische Teenie-Dinge erlebt. Andererseits ist seine Mutter schwer erkrankt und die Beziehung zu seinem Vater quasi nicht vorhanden.
Hard Land ist nett erzählt und lässt sich in einem Rutsch durchlesen. Trotz ernsterer Themen (Krebserkrankung etc.) verliert die Sprache dabei nicht ihre Leichtigkeit. Dennoch muss ich sagen, dass mir das alles ein wenig zu oberflächlich ist und ich die inhaltliche Tiefe und Analyse vermisse. Die Sprache Wells ist sehr jugendlich und emotional – was natürlich gut zu der erzählten Perspektive passt – hat mich jedoch einfach nicht wirklich erreicht.
Fazit: Hard Land ist ein Roman über die erste große Liebe, über den Umgang mit einem schweren Verlust und die Leichtigkeit des Sommers zwischen Kindheit und Erwachsenwerden. Im Großen und Ganzen ein Roman, den man lesen kann, der jedoch nicht viel Neues bietet. Vielleicht eine nette Sommerlektüre und auch etwas für Teenager, die mal an ein anderes Genre herangeführt werden möchten.