Nostalgie Pur

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„Hard Land“ ist ein Fest für alle 80s und early-90s kids. Ein coming-of-age Roman, der nach Zimtkaugummis schmeckt und zum Soundtrack von Breakfast Club tanzt. Wells Schreibe ist großartig und er fängt dieses Gefühl, das man hat, wenn als Jugendlicher in einem einzigen Sommer alles gleichzeitig passiert, wunderbar ein. Außerdem ist er nah am Puls der Zeit und bringt auch queere Charaktere und People of Color in seiner Geschichte unter, bespricht Rassismus und schreckt nicht vor Frauen zurück, die auch mal einfach aufs Ganze gehen.

Kleine Kritik: warum funktioniert dieser Roman so gut? Warum zupft er bei mir (86er Jahrgang) an genau den richtigen Saiten? Weil er genauso konstruiert ist wie all die 80er-Jahre Filme, die meine Kindheit prägten.

Ist nicht schlimm. Ich schaue mir „Zurück in die Zukunft“ immer noch gern an und schwelge in Nostalgie.
Das kann man mit „Hard Land“ auch. Dass dieses Buch dadurch von mir den Stempel „wenig originell“ bekommt, muss er sich dann aber gefallen lassen.
Die Wendungen sieht man leider aus drei Kilometer Entfernung kommen. Das Drama im Zentrum berührte mich nur solange, wie ich kurz vergaß wie unglaublich vorhersehbar die ganze Story ist. Spätestens im letzten Drittel wurde es extrem kitschig und gegen Ende liefert Wells praktisch den Schlüssel zur Interpretation seiner Geschichte gleich mit.

Habe ich’s trotzdem genossen? - oh ja.

Will ich das nächste Mal lieber etwas originelleres von einem Mann, der so wunderbar schreiben kann? - bitte!

PS: ... vllt hat das Lesen gerade deswegen solchen Spaß gemacht, weil ich die ganze Zeit das Gefühl hatte, als Teeny vor einem meiner Lieblingsfilme zu sitzen. So vertraut ... bin nicht sicher, ob das bei jemandem funktioniert, der diese Zeit nicht erlebt hat.