Wells is back!

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janine_napirca Avatar

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Ich liebe seinen Schreibstil einfach und die Haptik der Diogenes-Seiten - da spürt man richtig den Premium-Content, den man in den Händen hält. Hard Land ist die Coming-of-Age-Geschichte von Sam Turner, der in den 80er Jahren in der Kleinstadt Grady in Missouri aufwächst. Inhaltlich spoilern kann man irgendwie so gar nicht, da der erste Satz schon sehr treffend formuliert, worum es geht: „In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb.“

Benedict Wells hat einen Roman geschaffen, der nicht nur eine Liebeserklärung an die 80er, sondern auch an die Literatur, Kinematografie und Musik gleichermaßen ist. Sehr oft habe ich das Lesen unterbrochen, um in die erwähnten Songs reinzuhören, viele Filme, die ich noch anschauen sollte, auf meine Liste gesetzt und mir die für mich eindrucksvollsten Zitate herausgeschrieben:

„Wenn die First Base Küssen war und der Home Run Sex, dann saß ich noch in der Umkleidekabine und band meine Schuhe.“

„Tatsächlich konnte er - so geschmeidig er sich auf dem Footballfeld bewegte - überhaupt nicht tanzen und stolperte hilflos der Musik hinterher. Jeder Schritt ein Ballverlust.“

„Kind sein ist wie einen Ball hochwerfen, Erwachsenwerden ist, wenn er wieder herunterfällt.“

„Trauern ist eine Reise ohne Ziel und ohne Ende. Aber du wirst, zumindest sagt mir das meine Erfahrung, einen Teil des Schmerzes in diesem Jahr zurücklassen und mit etwas leichterem Gepäck weiterziehen. Und wenn du älter bist und zurückblickst, wirst du dich deshalb eher an den Schmerz erinnern, als ihn zu spüren. Und deshalb geht es eben doch vorbei, zumindest ein wenig.“

Jeder hat doch irgendwie diesen einen Sommer, oder diese bestimmten Erlebnisse, die man sein Leben lang im Herzen tragen wird: Vielen Dank für’s Daran-Erinnern.