Turbulent und witzig

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chaosbaerchen Avatar

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**Inhalt**

In "Hart aber Hilde" geht es um die 42-jährige alleinerziehende Floristin Pia Hartmann, die chronisch pleite und mit ihren drei Jobs nicht wirklich zufrieden ist, und die mit ihrem 17-jährigen Sohn Niklas ein eher bescheidenes Leben führt, nachdem der Vater sie dreizehn Jahre zuvor verlassen hat.

Als sie auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch ohne Führerschein mit dem geliehenen PT Cruiser ihres Teilzeitchefs Felix die über 80-jährige Hilde umfährt und damit neue Schulden und Probleme anhäuft, nimmt ihr Leben unverhofft eine Wende, an der vor allem Hilde einen nicht unbeträchtlichen Anteil hat.

Als erstes kündigt Pia aus einem Impuls heraus ihren Hauptjob bei Blumen-Schmidt, ohne einen neuen in Sicht zu haben und wird dafür nicht zu Unrecht von ihrer besten Freundin Eva sowie von ihrem Vater für verrückt erklärt. Dann freundet sie sich mit dem Unfallopfer Hilde Liebig an, einer rüstigen Seniorin, die mit ihrem gebrochenen rechten Arm zufrieden in einem luxeriösen Altersheim lebt, und bewirbt sich bei einem angesehenen Kosmetikinstitut, obwohl sie sich selbst kaum schminkt.

Ab hier nehmen die Dinge ihren Lauf und es wird ziemlich kunterbunt und aufregend in Pias Leben. Es geht ums Segeln und Surfen, um Jauchs "Wer wird Millionär", um Urlaub, Liebe und Männer, und nicht zuletzt um ein vielversprechendes Gemeinschaftsprojekt mit Hilde.

 

**Aufbau und Struktur**

Es gibt in "Hart aber Hilde" zwei große Handlungsstränge. Einerseits ist da die Ich-Erzählerin Pia Hartmann mit ihrem chaotischen Leben und andererseits Felix Neumann, ihr Chef vom Copyshop, der nicht nur wegen seines unfallbeschädigten Chryslers mit Pias Leben verknüpft ist, und ein fanatischer "Wer wird Millionär"-Fan ist.

Der Schreibstil ist sehr locker und flüssig. 19 Kapitel verteilen sich sehr angenehm auf insgesamt 284 Seiten und bilden gut durchdachte Abschnitte.

Auch die Zahl der beteiligten Personen, die nacheinander und mit Bedacht eingeführt und scharf  charakterisiert werden, ist überschaubar.

Man verliert von Anfang bis Ende nicht den Überblick und ist stets voll drin im Geschehen.

 

**Meine Meinung**

Auch wenn die Geschichte alles in allem nicht unbedingt realistisch ist, hat sie mir sehr gut gefallen (man wird ja wohl mal träumen dürfen ;O)).

Die Protagonistin Pia war mir von Anfang an sympathisch und ich habe bei allen Höhen und Tiefen mit ihr gefiebert und hatte die ganze Zeit ein gutes Gefühl.

Trotz des Chaos, das Pia verbreitet, und ihrer Impulsivität, ist dennoch eine klare Linie vorhanden wie ein roter Faden. Pia ist nicht so naiv und unverantwortlich, wie sie anfangs scheinen mag und weiß sehr wohl, was sie will bzw. was sie nicht will: sie ist unheimlich stark und setzt sich durch, das hat mir wirklich ausgesprochen gut gefallen.

Ein schönes Buch, das Spaß macht - nicht nur für den Urlaub!