Bizarr und verstörend - super!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
melail Avatar

Von

Liv ist ein ganz besonderes kleines Mädchen.
Sie liebt ihre Eltern, ihren Zwillingsbruder und den angrenzenden Wald. Denn dort erschlägt sie nachts die Tiere, die sie zuvor mit Pfeil und Bogen erlegt hat - denn im Dunkeln fühlt man keine Schmerzen, sagt Papa.

Die Geschichte von Liv’s Vater Jens ist dabei eng mit ihrer eigenen verflochten und fast schon tragischer Mittelpunkt dieses Buches. Geplagt von Verlustängsten und getrieben von einem extremen Sammelbedürfnis, entwickelt Jens immer krankhaftere Verhaltensweisen, die sich die kleine Liv natürlich bei ihrem Vorbild abschaut. Dass die Großmutter zu Weihnachten mit einem Kissen erstickt wird, ist dabei nur die Spitze des Eisbergs.

Der Leser erlebt diesen Horror hauptsächlich durch die noch unschuldigen Augen von Liv. Deren Gedanken sind typisch kindlich eher sehr simpel, so etwas wie einen „Mord“ kennt sie nicht und demnach ist auch Omas Ableben für sie einfach nur bizarr normal. Solche Vorkommnisse durch Liv’s unbedachte Perspektive zu durchleben, verleiht dem Buch einen ganz eigenen, unglaublich großartigen und befremdlichen Gänsehautfaktor.


Fazit
Ich würde dieses Buch nicht als einfachen Thriller abtun. Es ist vielmehr eine dramatische Familiengeschichte, die kuriose Grausamkeiten und tragische Schicksale aus der Sicht einer eigentlich unschuldigen und reinen Seele erzählt – und damit ein wahrlich erfrischendes Leseerlebnis!