Etwas zu viel des Guten

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Nachdem ich 'Harz' von Ane Riel beendet habe, lege ich das Buch mit gemischten Gefühlen zur Seite. Der Schreibstil, das Setting und auch die originelle Idee zur Geschichte haben mich von Beginn an in ihren Bann gezogen. Erzählt wird in der dritten Person. Zum Großteil erfahren wir die Geschichte aus der Sicht der 6-jährigen Liv, der erschreckendes in ihrem Leben widerfährt. In ihrem Umfeld scheint es jedoch niemandem so recht bewusst zu sein, das ein kleines Kind unter solchen Bedingungen auf gar keinen Fall aufwachsen darf. Die Familie von Liv war mir sehr suspekt und durch manche für mich nicht nachvollziehbare Handlungen, kommen mir die Personen im Buch leider auch nicht authentisch vor. Dem Vater Jens kann ich noch einige Dinge nachsehen, da ich ihn einfach für sehr stark psychisch krank halte, aber Mutter Maria und Großmutter Else blieben mir doch sehr fern und erschienen mir nahezu charakterlos, da sie ohne zu hinterfragen nahezu alles erdulden, das Jens Haarder veranlasst, egal wie krank es ist.
Allgemein hatte ich in diesem Buch öfter das Gefühl, das alles möglichst skurril und schockierend erscheinen sollte, wusste jedoch nicht, wohin mich alle diese Dinge führen sollten. Das Ende des Buches wollte meiner Meinung nach etwas zu spektakulär sein und hat für mich irgendwie nicht so recht gepasst. Ich wüsste allerdings auch, wie man diese Geschichte anders hätte beenden sollen.
Alles in Allem hat mich das Buch zwar gut unterhalten, jedoch war die Umsetzung der tollen Idee nicht ganz nach meinem Geschmack. Es bleibt auf jeden Fall noch Luft nach oben.