Makaber und Traurig

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schnukilein1904 Avatar

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Inhalt:
Als Liv sechs Jahre alt ist, wird sie von ihrem Vater als tot gemeldet, sie sei in der Brandung ertrunken. Das zumindest lässt ihr Vater Jens die Behörden glauben, da er nicht möchte, dass Liv in die Schule geht. Getrieben von seiner Angst, seine einzige Tochter zu verlieren, muss Liv in einem Container leben, zusammen selbst gezimmerten Särgen in Harz konservierten Tieren und mit allerhand Gerümpel, welches ihr Vater unablässig sammelt. Sie wird von der Außenwelt komplett abgeschirmt und darf nur nachts aus ihrem Container um weitere Sachen für ihren Vater zu besorgen. Essen gibt es nur aus Dosen oder was sie sich mit ihrem Pfeil und Bogen selbst fängt.

Meinung:
Als allererstes muss ich zugeben, dass das Buch wirklich hervorragend geschrieben ist, vor allem die ganzen Perspektiven, die von der Sichtweise verschiedener Personen erzählt. Aber je mehr ich von dem Buch gelesen wurde, desto makabrer und ekliger fand ich es. Es ist nicht blutig oder blutrünstig, aber die Obsession, die der Vater, Jens Haarder, an den Tag legt, war für mich teilweise unerträglich. Ich musste das Buch immer mal wieder aus den Händen legen und erstmal zwischendurch etwas anders lesen. Ich habe mir immer die Frage gestellt, wie kann er seinem Kind so etwas antun. Doch auch noch weitere Gefühle überkamen mich beim Lesen: Traurigkeit und Mitleid. Ich hatte schreckliches Mitleid mit dem kleinen Mädchen, in welche Verhältnisse sie aufwächst, dass ihr Vater sie mit einer solchen Obsession an sich binden will und dass er zudem noch ein großer Messie ist, hat mein Mitgefühl für das Kind eindeutig geweckt. Traurig war ich sehr darüber, dass Liv eigentlich keinen hatte mit dem sie reden konnte. Ihr Mutter konnte ab einer bestimmten Zeit nur noch schreiben und das auch nicht mehr so gut, bis sie es dann komplett aufgab. Geredet hat sie nur mit ihrem Zwillingsbruder, der jedoch kurz nach der Geburt gestorben ist. Daran sieht man eigentlich, wie einsam Liv war. Aus ihrer Mutter, Maria Haarder, bin ich irgendwie das ganze Buch über nicht wirklich schlau geworden. Da ist mehr oder minder nur eine Nebenrolle in der ganzen Tragödie spielt, wusste ich nicht viel mit ihr anzufangen.